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Dritte Amtszeit für Anita Schneider

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Von: Stefan Schaal

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Stichwahl-Verlierer Peter Neidel gratuliert Landrätin Anita Schneider zu ihrer dritten Amtszeit. © Oliver Schepp

Das Ergebnis ist mehr als deutlich: Anita Schneider ist mit einer Zweidrittelmehrheit wieder zur Landrätin gewählt worden. Noch am Wahlabend hat sich der Herausforderer, Gießens ehemaliger Bürgermeister Peter Neidel, zu seiner beruflichen Zukunft geäußert.

Anita Schneider (SPD) steht vor ihrer dritten Amtszeit als Landrätin im Kreis Gießen. Mit einer deutlichen Zweidrittelmehrheit hat sie am gestrigen Sonntag die Stichwahl gegen Herausforderer Peter Neidel (CDU) gewonnen.

Schneider erzielte 66,44 Prozent der Stimmen. Neidel kam auf 33,56 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 37,32 Prozent.

Donnernder Applaus brandete im Atrium des Gießener Rathauses auf, als Schneider dort gegen 19.35 Uhr einzog. 277 der 290 Wahllokale waren zu diesem Zeitpunkt ausgezählt. Doch die Messe war längst gelesen, zittern musste Schneider zu keinem Zeitpunkt des Wahlabends.

»Ich freue mich über das Vertrauen«, sagte die Landrätin. Das Ergebnis stärke ihre Position und gebe ihr »eine gute Grundlage« für die Zusammenarbeit mit dem Kreistag sowie der Koalition aus CDU, Grünen und Freien Wählern, fügte sie hinzu - und versetzte Herausforderer Neidel in freundlichem Ton eine kleine Breitseite. In all den Wochen und Monaten des Wahlkampfs habe dieser im Grunde nur ein Argument geäußert: dass er die Koalition im Kreistag hinter sich habe und für »Politik aus einem Guss« stehe. Die inhaltliche Auseinandersetzung habe ihr gefehlt. »Mein Gott«, seufzte Schneider auf. Sie habe sich im Wahlkampf gefragt: »Können wir endlich mal über Themen reden?«

Nur in seiner Heimatgemeinde Heuchelheim lag Neidel am Ende vorn, mit 58,99 Prozent. Selbst in Gießen, wo der CDU-Kandidat während des Wahlkampfs als Bürgermeister auf einen Amtsbonus hatte hoffen können, erlitt er mit 28,94 Prozent eine herbe Wahlschlappe, Schneider gewann dort mit 71,06 Prozent.

Ein politisches Hauptamt strebe er voraussichtlich nicht noch einmal an, sagte Neidel. Er gehe davon aus, dass er in seinen Beruf als Richter zurückkehrt. Vor seiner Zeit als Dezernent und Bürgermeister ab 2016 war Neidel Vorsitzender Richter der Jugendstrafkammer am Gießener Landgericht. Für die CDU sitzt Neidel indes weiterhin im Kreistag.

Stille kehrte ein, als er und weitere CDU-Vertreter kurz vor 20 Uhr das Atrium betraten. Neidel reichte Schneider die Hand, gratulierte ihr zum Wahlsieg. Doch es war vor allem die Landrätin, die bei dem kurzen Aufeinandertreffen redete. Sie wolle im Dialog mit der Koalition zusammenarbeiten, sagte sie und dankte für »einen fairen Wahlkampf.«

Es sei nicht gelungen, die CDU-Anhänger zum Wählen zu mobilisieren, sagte Neidel. Die Wahlempfehlung der Grünen, für ihn im Stechen zu stimmen, habe nicht gefruchtet. Das Ergebnis sei »enttäuschend«. Auch der Bundestrend habe gegen ihn gesprochen.

»Das Leben geht weiter«, sagte Neidel in einer stillen Minute. Eine Thema, um im Wahlkampf gegen die Amtsinhaberin zu polarisieren, habe es schlicht nicht gegeben, sagte er.

Schneider erklärte, Politik auf Kreisebene finde nun »öffentlicher« und weniger in Hinterzimmern statt, wenn die Landrätin und die Kreistagskoalition verschiedenen Fraktionen angehören. In einem Punkt derweil waren sich beide Kandidaten einig. Die Wahlbeteiligung bezeichneten sie als erschreckend niedrig.

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