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Disput um Zukunft der Kleinmühle

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Von: Constantin Hoppe

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_1KREISGIESSEN33-B_09214_4c © Patrick Dehnhardt

Die Zukunft des Areals der Kleinmühle in Großen- Buseck beschäftigt die Busecker Gremien seit Langem. Inzwischen zeichnet sich der Abriss der Gesamtanlage ab.

Wenn am Donnerstag die Busecker Gemeindevertreter eine Entscheidung über die Zukunft des Kleinmühlen-Areals treffen werden, dürfte der Abriss wohl besiegelt sein. So stellte sich am Montagabend das Stimmungsbild im Bauausschuss dar. Das Ergebnis einer langen Sitzung: CDU, Freie Wähler und Grüne sehen den Abriss als einzig gangbare Option für das historische Bauwerk. Nur die SPD-Mitglieder sprachen sich gegen den Abriss aus und folgten damit der Empfehlung des Ortsbeirats.

Bereits zum zweiten Mal steht die Entscheidung darüber an, ob die Kleinmühle abgerissen wird oder nicht. Im September entschied die Gemeindevertretung bereits einmal den Totalabriss, doch da hagelte es Kritik. Denn bei der Entscheidung war vergessen worden, den Großen-Busecker Ortsbeirat zu dem Vorhaben zu befragen. Das konnte mittlerweile nachgeholt werden: Der Beirat sprach sich gegen einen Abriss aus. Allerdings bestehen keine Bedenken gegen den Abriss der Nebengebäude, vor einem Abbruch des Hauptgebäudes solle jedoch ein Konzept vorgelegt werden, was mit der Fläche in Zukunft geplant ist.

Durch den vollständigen Abbruch der Gebäude entstehe nicht nur eine optisch großzügige Anbindung des Wieseck-Areals an die Ortslage, sondern auch eine Freifläche für verschiedene Nutzungen, heißt es in der Vorlage des Gemeindevorstands zu diesem Vorhaben. Zusätzlich könne auf der Fläche Parkraum entstehen. Unter anderem ist auch geplant, das sogenannte Schwimmbadgässchen, als Zuwegung zur Wieseckinsel aus Richtung Zeilstraße zu vergrößern und die frei gewordene Fläche im Rahmen des Schwimmbadneubaus als Anbindung für Baustellenfahrzeuge zu nutzen.

Die SPD-Fraktion schloss sich dem Ortsbeirat an: »Wir sind gegen den vollen Abriss der Anlage«, erklärte Norbert Weigelt für seine Fraktion. Die SPD will deshalb den Abriss vorerst zurückstellen. Das begründet die Fraktion unter anderem mit den hohen Kosten für den Abbruch - mit den Haushaltsresten der vergangenen Jahre stehen dafür insgesamt 350 000 Euro bereit.

Zudem sei die Notwendigkeit des Abrisses mit der Zufahrt für Baufahrzeuge für den Neubau des Freibads auf der Wieseckinsel begründet worden. »Mittlerweile hat eine Prüfung ergeben, dass die Zufahrt auch anders ermöglicht werden kann«, sagte Weigelt. Ferner sei das Gebäude noch bis vor wenigen Jahren als Notwohnung der Gemeinde genutzt worden. Wegen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit sollten die Gebäude erhalten bleiben und eine Nachnutzung gefunden werden.

Bürgermeister Michael Ranft (CDU) sprach sich mit Blick auf die Kosten gegen den Erhalt der Gebäude aus: »Wir haben viele historische Gebäude in Buseck, die erhaltenswert sind. Aber die Kleinmühle gehört nicht dazu.« Ranft schlägt darum vor, das Gebäudeensemble abzureißen und dann zu planen, was an dieser Stelle in Zukunft entstehen könne.

»Eigentlich stellt der Abriss doch einen Gewinn für die Gemeinde dar«, sagte Erhard Reinl (FW). »Wir gewinnen eine riesige Fläche mitten in Buseck und können die Wieseckinsel für alle weiter öffnen.« Er kritisierte den Erhalt, auch aufgrund des Zustands der Gebäude: »Da kann man niemanden reinlassen. Das wäre menschenunwürdig.«

Auch die Grünen sprachen sich für den Abriss aus, wie Markus Spitzner für seine Fraktion erklärte: »Das ist eine Farce, die sich seit Jahren durch die Gemeindevertretung zieht.« Man werde mit dem Abriss etwas Schönes und Modernes für Buseck hinzubekommen. ARCHIVFOTO: PAD

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