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»Dieses Jahr wird das schwerste«

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Von: red Redaktion

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Gießen (pm/bf). Für den Neustart nach Corona braucht Kultur weiterhin Förderung und Räume. Das wurde beim jüngsten Treffen des Kulturforums der Sozialdemokratie im Landkreis Gießen deutlich. Der Verein hatte zu einem Gespräch von Kulturschaffenden und Politikern eingeladen.

»Fördermittel, die für die Zeit während Corona gedacht waren, greifen nun nicht mehr, da die Beschränkungen, die für eine Förderung Voraussetzung sind, wegfallen. Wir brauchen deshalb eine nachhaltige, stetige Kulturförderung im Landkreis, um jetzt weiter Kulturveranstaltungen anbieten zu können«, erklärte Cordula Poos, Harfenistin und Mitbegründerin des »GießenStreamTeam«, das im vergangenen Jahr den Kulturförderpreis des Landkreises Gießen gewonnen hat.

Auch Veranstalterin Sabine Glinke von SG Events & Medien schlug Alarm: »Dieses Jahr wird das schwerste Jahr der Pandemie«, sagte sie. Die Leute seien noch vorsichtig, und allein über die Eintrittsgelder könnten sich viele kleine Veranstaltungen ohnehin nicht finanzieren. »Ich mache mir Sorgen um die Festivals im ländlichen Raum«, sagte Glinke. »Hier brauchen wir dringend finanzielle Unterstützung, damit sie weiterhin stattfinden können.«

Ohnehin seien viele Förderprogramme sehr kompliziert in der Beantragung und zudem oft auch nicht passend für kleine Veranstaltungen, heißt es in einer Pressemitteilung des Kulturforums. Für die Beantragung werde außerdem sehr viel Zeit benötigt, die Freischaffende oft nicht leisten könnten. Deshalb, so einer der Lösungsansätze der anwesenden SPD-Politiker, wären Förderlotsen hilfreich, die gebündelt Informationen bereitstellen und bei den Anträgen unterstützen.

»Solche Förderlotsen, die weit über die Kulturförderung hinaus umfänglich beraten würden, können gut als interkommunale Projekte auf den Weg gebracht werden. Erste Ideen dazu gibt es bereits«, sagte Dirk Haas, Co-Vorsitzender der SPD- Kreistagsfraktion.

Deutlich werde, dass die Kommunen die notwendige finanzielle Unterstützung einer vielfältigen Kulturlandschaft nicht alleine stemmen können. »Wer Kultur möchte, muss dafür auch Geld zur Verfügung stellen und das muss vor allem vom Land kommen«, erklärte die Landtagsabgeordnete Nina Heidt-Sommer. »Diese Aufgabe wird momentan nicht ernst genug genommen.« Zwar seien während der Pandemie Programme wie »Ab ins Freie« gestartet worden, »doch die Kultur braucht natürlich auch nach Corona Finanzierung«.

Ein weiteres Problem, das nicht nur mit Corona zu tun hat: Die Gagen seien in den vergangenen zehn Jahren nicht gestiegen. Veranstalter könnten oft nicht ausreichend zahlen, so seien viele Veranstaltungen nur möglich, weil Künstler für niedrige Gagen spielen.

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