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»Dieses Festival ist Kult«

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Von: Ursula Sommerlad

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Gleich am ersten Tag gut besucht: »La Villa Cotta« im Laubacher Schlosspark. © Ursula Sommerlad

Die Sonne scheint, die Kirschen stehen in voller Blüte. Perfekter könnte der Rahmen zur Eröffnung der Garten- und Landhaustage »La Villa Cotta« in Laubach nicht sein.

Der Ordner am Festplatz Helle muss passen. Ob es hier noch einen freien Parkplat gibt, kann er nicht sagen. Besser, man probiere es gleich am Stadtrand im Gewergebiet... Es ist Freitag, 12.15 Uhr. Vor einer Viertelstunde haben die Garten- und Landhaustage »La Villa Cotta« begonnen und schon pilgern zahlreiche Besucher in den Laubacher Schlosspark.

Zum 20. Mal organisiert Anja Hartmann das populäre Gartenfestival. Sie kann sich nicht erinnern, dass ein Freitag jemals gleich so gut besucht war. »Besser als erwartet«, sagt sie. Woran es liegt? Die Organisatorin zuckt mit den Schultern. An der Corona-Pause? Ja, das sei schon möglich. »Wir sind in diesem Jahr mit die erste Gartenmesse, die stattfindet.« Aber vielleicht hat einfach nur das schöne Wetter die Leute nach Laubach gelockt.

So war es bei der Stammkundin aus Wißmar, die sich in Anbetracht des schönen Wetters spontan ins Auto gesetzt hat und losgedüst ist. »Hier kriegst Du Sachen, die Du sonst nicht findest«, lobt die Endsechzigerin, die vor allem nach Pflanzen Ausschau hält. »Nicht nach Klamotten«, lacht sie. Möglich wäre das aber schon. Etwa hundert Aussteller punkten mit großer Bandbreite. Gartenmöbel, Kunsthandwerk, originelle Mode und erlesene Seifen sowie ein breites kulinarisches Angebot sind zu finden.

Linker Hand, Richtung Ramsberg, haben die Pflanzenspezialisten Stellung bezogen. Wer nach ausgefallenen Päonien, prächtigen Lilien oder bunten Kalla Ausschau hält, ist hier richtig. Auch die Stammkundin aus Wißmar hat zugeschlagen. Sie öffnet ihre Tasche: »Hauswurz«, sagt sie.

Ein Schwerpunkt von »La Villa Cotta« liegt seit jeher auf ausgefallener Deko. Selbst Veranstalterin Hartmann wundert sich nach all den Jahren, wie viel Neues und Originelles die Aussteller immer wieder zu bieten haben. Ihr selbst allerdings fehlt in diesen drei Tagen die Muße, selbst durch den Park zu schlendern und nach schönen Stücken Ausschau zu halten. Nach einem Dreivierteljahr Vorbereitung ist die Anspannung am Eröffnungstag groß. Sie trägt ein gelbes Funkgerät in der Hand und muss gleich wieder los. Am Eingang wird nach ihr verlangt.

Letztes Jahr, nach der coronabedingten Zwangspause von 2020, sind rund 10 000 Menschen nach Laubach gekommen. Mit dieser Größenordnung rechnet Hartmann auch in diesem Jahr wieder. Einen richtigen Reinfall hat sie in zwei Jahrzehnten noch nicht erlebt. Einmal, so erinnert sie sich, habe es drei Tage lang geregnet und trotzdem seien 11 000 Besucher gekommen. »Dieses Festival ist Kult. Die Leute gehen einfach hin.« Mit rund 100 ist die Zahl der Aussteller allerdings diesmal etwas kleiner als in früheren Jahren. Ein Teil des Parks stehe nicht zur Verfügung, weil der Teich saniert werden soll, erläutert die Veranstalterin.

Dennoch seien wieder neue Anbieter präsent. Einer von ihnen ist Sascha Theobald von »Grünzimmer« aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförden. Irgendjemand habe ihm geraten »Fahr‹ doch mal nach Laubach«, erzählt er auf Nachfrage. Der Mann von der Ostsee hat den langen Weg nach Oberhessen nicht bereut. Fünf Strandkörbe in verschiedenen Größen hat er im Park aufgebaut. Die edlen Teile aus Teakholz haben ihren Preis, doch sie kommen gut an. Theobalds Auftragsbuch füllt sich.

Gute Geschäfte macht gleich nebenan auch Fröhlich-Pumpen aus der Rhön. Der Renner hier sind solarbetriebene Mini-Springbrunnen für 15 Euro das Stück. Eine Passantin ist entzückt: »Kleines Geld, das muss ich haben!« Soviel Begeisterung steckt an. In Windeseile wechseln zwei weitere Päckchen den Besitzer.

Doch nicht nur bei den Ausstellern und im Gastronomiebereich herrscht Betrieb. Auch der Stand der Tourismusregion Westlicher Vogelsberg ist gut besucht. »Etwas Besseres als diese Veranstaltung kann uns nicht passieren«, sagt Markus Stiehl von der Laubacher Tourismus und Service GmbH, der hier gemeinsam mit seinen Kolleginnen aus Hungen, Grünberg und Lich die Werbetrommel rührt. »So viele Menschen wie hier erreichen wir sonst nirgends.«

Die Garten- und Landhaustage »La Villa Cotta« sind am heutigen Samstag von 10 bis 19 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Autofahrer sind gut beraten, ihr Fahrzeug gleich im Gewerbegebiet in der Philipp-Reis-Straße abzustellen. Von dort fährt ein kostenloser Shuttle-Bus zum Schlosspark (Maskenpflicht). Über einen ruhigen Fußweg entlang von Kleingärten erreicht man das Ziel gemütlich in gut zehn Minuten.

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