Die schönste Seite der Schäferstadt

Mit einem großen Fest und vielfältigem Programm haben am Wochenende Schäfer aus ganz Hessen das 100-jährige Bestehen ihres Verbandes gefeiert. Die zahlreichen Besucher bekamen nicht nur einen Einblick in die Welt der Schäferei, sondern sie erfreuten sich auch an den vielen Attraktionen.
Langsam pirscht sich der Hund an. Allein sein Blick schüchtert die Schafe ein. Das Landesleistungshüten ist immer einer der Höhepunkte beim Schäferfest in Hungen, das normalerweise alle zwei Jahre stattfindet. Und diesmal gab es richtig Grund zum Feiern, haben doch Schäfer vor 100 Jahren dort den Oberhessischen Schäferverband gegründet. Auch damals gab es einen Festzug durch die Stadt.
Zur Tradition geworden ist auch das Landesleistungshüten, bei dem die Schäfer, die sich vorher qualifiziert haben, mit ihren Hunden ihr Können unter Beweis stellen. An einer fremden Herde zeigen sie, wie sie ihre eigenen Hunde einsetzen; danach werden sie bewertet. Der dafür vorgesehene Parcours, der einem Hütetag entspricht, besteht aus sieben Stationen. Die Hunde der Schäfer werden zum Beispiel auf Gehorsam, Fleiß und Selbständigkeit bewertet.
Diesmal stellten sich fünf Teilnehmer der Herausforderung. Schäfer Frank Meyenberg aus Hüttenberg sicherte sich mit 100 Punkten den ersten Platz. Meyenberg darf damit als bester Schäfer Hessens mit seinen Hunden beim Bundesentscheid antreten, den er schon 2011 gewann.
Bei der Schur sitzt jeder Handgriff
Den zweiten Platz belegte in Hungen Volker Schuhmacher (Usingen-Eschbach, 97 P.), gefolgt von Michael Prediger (Lauterbach-Maar, 88), Steffen Schürholz (Willingen, 87) und Wilfried Fell (Schlüchtern 68).
Dass die Hunde ein wichtiger Bestandteil der Schäferei sind und was sie alles können, davon konnten sich die Besucher bei den Border Collie-Vorführungen einen Überblick verschaffen. Tom Daume vom Schnuckenhof Daume in Ortenberg erklärte sehr ausführlich, wie er Border Collies einsetzt, um seine Ostpreußischen Skudden in die gewünschte Richtung zu lenken. Dabei kommen auch Hunde zum Einsatz, die vorher als schwer erziehbar galten, wie etwa Hündin Nell. Sie kam aus einem Tierheim, das sie einst aus einer sehr langen Zeit als Anbindehaltungshund herausgeholt hatte. »Mit stetem Training konnte sie zu einem wunderbaren Hütehund erzogen werden«, sagte Daume.
Es gab so viel mehr zu sehen an den verschiedenen Stationen. Ein Hingucker ist auch die Schafrassen-Ausstellung auf der Wiese vor der Stadthalle, die einen Einblick in verschiedene Rassen gibt.
Bei der Schafschurvorführung konnte man staunen, wie innerhalb von nur rund fünf Minuten ein Schaf geschoren wird. Jeder Handgriff sitzt dabei. Entsprechend durfte das Thema Wolle auch nicht fehlen. Besucher konnten beobachten, wie die Rohwolle angeliefert wurde. Beim Filzen konnten Kinder Wolle verarbeiten. Die Buden und Fahrgeschäfte auf der Schäferkirmes sorgten für zusätzliche Unterhaltung. Beim Schäfermarkt gab es regional angebaute oder produzierte Artikel. Verschiedene Köstlichkeiten waren ebenso darunter, wie Handwerkskunst. Das Sonntagprogramm startete mit einem Gottesdienst am Schäferstein im Grassee und fand seinen Höhepunkt beim großen Festumzug. FOTOS: NAB


