Die fliegenden Äxte und der Weltrekord
Sich mit einer A(xt)ktion wieder in Erinnerung rufen. Das hatten sich am vergangenen Wochenende die Doppelaxtwerfer der Asgard Throwers aus Münster vorgenommen. Und dabei haben sie sich kein kleines Ziel gesetzt: Ein Weltrekord sollte es schon werden. Also trat der Verein mit dem Rekordinstitut Deutschland (RID) - dem deutschen Pendant zum internationalen »Guinness Buch der Rekorde« - in Kontakt und machte sich gemeinsam auf die Suche nach einem Rekord, den es bislang noch nicht gab.
Herausgekommen ist dabei das, was Zuschauer am vergangenen Wochenende per Livestream auf Facebook verfolgen konnte: Ein Rekordversuch im Dauer-Axtwerfen. Sechs Sportler - fünf Männer und eine Frau - des Vereins versuchten über 24 Stunden hinweg so oft die Holzscheiben zu treffen wie möglich. Sollten nach dieser Zeit noch zwei Werfer auf der Sportbahn stehen, so wäre der Rekord aufgestellt. Und das gelang dem Verein sogar ohne einen Ausfall, alle sechs Werfer hielten den Tag durch. Auch wenn sich spätestens am Sonntag die Ermüdungserscheinungen bemerkbar machten: Nach 18 Stunden Dauerwerfen - lediglich fünf Minuten Pause pro Stunde waren erlaubt, die von allen Werfern gemeinsam angegangen werden mussten - war die Konzentration schon deutlich geringer, Fehlwürfe häufiger. »Das ist eine echte Herausforderung. Das Fokussieren fällt einem schwer«, erklärt Vereinsvorsitzender Pierre Kaminski, der selbstverständlich auch zu den Werfern gehörte.
Nicht nur bei den Sportlern gab es nach dieser Zeit Ermüdungserscheinungen. Auch die Äxte sind nicht unbedingt für eine so dauerhafte Belastung ausgelegt. Das zeigte sich ebenfalls nach genau 18 Stunden, als ein Axtstiel beim Aufschlag auf die Scheibe zerbrach. Dann musste es schnell gehen: Der steckengebliebene Axtkopf musste aus der Holzscheibe herausgeholt und schnell eine Ersatzaxt für den Werfer herbeigeholt werden. Nach so langer Zeit sich den Weltrekord durch Materialermüdung verhageln zu lassen, das kam nicht infrage,
Wer versuchte, bei den Würfen mitzuzählen, dürfte im Gegensatz zu den Sportlern jedoch wenig Erfolg gehabt haben: 5064-mal ließen sie die Äxte durch die Luft sausen. Also schleuderte jeder Teilnehmer 35-mal pro Stunde seine Doppelaxt in Richtung Zielscheibe. Dabei erzielten sie gemeinsam 17 371 Punkte und trafen 1118-mal genau ins Schwarze (»Bullseye«). All das zählt nun, wenn jemand versuchen sollte, den Rekord der Asgard Throwers zu brechen. Ein neuer, ungewöhnlicher Weltrekord »made in Mittelhessen«.
Die Asgard Throwers sind auf jeden Fall jetzt schon gespannt darauf, ob sie ihren Rekord im nächsten Jahr wiederholen müssen: Denn immerhin sind Rekorde dazu da, um gebrochen zu werden. con/FOTO: CON