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Die erfrischendste Pausenstation

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Von: Gabriele Krämer

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Stephanie und Norbert Szalay © Gabi Kraemer

Sieben auf einen Streich können Stephanie und Norbert Szalay nichts anhaben: Tag für Tag, Woche für Woche stehen sie von 10 bis 20 Uhr in ihrem Imbiss an der Lahn. Die Eheleute freuen sich: Das idyllische Fleckchen bei Lollar-Odenhausen ist ein echter Hotspot.

Punkt 10 am Morgen geht die erste Bestellung raus - ein Latte macchiato aus 100 Prozent Arabica-Espresso-Bohnen, frisch aus der Siebträgermaschine mit Milchaufschäumer. Ein Latte mit dem gewissen Extra, mit Liebe zubereitet und einem süßen Gruß on top, kredenzt von »Dr. Cappuccino«. So nennen Stammkunden augenzwinkernd Norbert Szalay und unterstreichen damit gerne die fachliche Kompetenz des Hausherrn in Sachen Kaffee und Co.: Der Mann ist schließlich ausgebildeter Barista.

Gemeinsam mit Ehefrau Stephanie, von allen nur Steffi genannt, betreibt Szalay seit dieser Saison den Imbisskiosk am Odenhäuser Lahnufer. Bereut, so sagen beide übereinstimmend, bereut haben sie das zu keiner Sekunde. »Warum auch? An unserem Arbeitsplatz, da ist es wie Ur laub«, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Fr eilich haben sie einen langen Tag: In der Frühe wird eingekauft, und bis sämtliches Mobilar mit einer Kapazität von immerhin 180 Sitzplätzen aufgestellt ist, braucht’s eine gute Stunde. Das Räumen am Abend dauert noch mal genauso lange.

Die Zwei sind ein eingespieltes Team. Im Herbst 2021 hatten die Szalays nach sorgfältigem Überlegen den Kiosk als Pächter von der Stadt und damit als Nachfolger von der langjährigen Imbissbetreiberin Roswitha Deckert übernommen. Deren Sohn Tino ist Pächter des benachbarten Bootsverleihs, wo man praktischerweise Kanus und Tretboote mieten kann.

Urlaubs-Feeling stellt sich an diesem Fleckchen, dem ehemaligen Odenhäuser Festplatz, tatsächlich im Nullkommanix ein, sobald der Blick auf den gemächlich dahinfließenden Fluss fällt.

Ein, zwei Schwäne sind hier Stammgäste, gehören quasi zur Familie. Die Tiere wissen um das tägliche Brotkrumen-Leckerli. Doch am späteren Vormittag verziehen sich die anmutigen Vögel vorsorglich ans gegenüberliegende Ufer: Die ersten Paddler und Kanuten, die sich von Weimar-Roth aus aufgemacht haben, nahen mit kräftigen Ruderschlägen und lauten Stimmen. Sie zieht’s mit Macht zur erfrischenden Rast an den »Imbiss Loganatours«, den ein eigens in Bayern gefertigter weiß-blauer Biergartenbaum ziert.

Zahlreiche Radler, Wandersleut’ und natürlich auch etliche Autofahrer kommen im Laufe des Tages zum Idyll unter mächtigen Sonnenschirmen. Dessen Herz schlägt auf exakt 11,5 Quadratmetern: Mit »Imbissbude« wäre die Location völlig unterbewertet, denn in dem schmucken ochsenblutfarbenen Holzhäuschen mit modernster Gastro-Technik zaubern die Szalays sieben Tage die Woche sowohl Deftiges wie Rindergulasch, Bellschuh, Flammkuchen, Handkäs oder Pizza als auch süße Köstlichkeiten wie Heidelbeer- oder Käsekuchen auf die Teller ihrer Gäste.

Das alles stammt weitgehend aus regionaler Produktion bzw. vom heimischen Metzger oder Bäcker. Hinzu kommt eine große Auswahl an Kaltgetränken, es gibt die erwähnten Kaffeespezialitäten und natürlich Eis am Stiel aus der Kühltruhe.

Für gute Küche ist der Imbiss bekannt - Norbert Szalay kommt aus der Gastronomie, war nach seiner Ausbildung in Ungarn für die Klostermühle in Arnsburg sowie im Kloster Schiffenberg und schließlich zehn Jahre im Gießener Kaffeehaus Papaveri der Bäckerei Künkel tätig. Stephanie Szalay, die aus Odenhausen stammt, hat Erfahrungen im Verkauf und war ebenfalls bei Künkel beschäftigt. Mit dem Imbisskiosk hat sich für sie ein Lebenstraum erfüllt.

Von dem profitieren nicht zuletzt die Odenhäuser: »Wir haben nur gutes Feedback«, unterstreicht Norbert Szalay und freut sich ebenso wie seine Frau über viele Rückmeldungen aus ihrem Wohnort: »Kaffee, Kuchen, Schwätzen - die Leute sind so dankbar für diese Möglichkeit; hier gibt es ja nichts außer uns.« Kein Wunder, dass vor allem an den Wochenende volles Haus herrscht. Dank Tochter Alina sowie Steffis Schwester Nicole und deren Familie wird der größte Hochbetrieb gewuppt - sogar wenn Alfons Dörr mit seiner Livemusik zusätzlich Gäste anlockt. Das wird auch wieder am 11. September und zum Saisonabschluss am 3. Oktober der Fall sein. Eine kurze Verschnaufpause in diesem Hitzesommer hätten sie nun allzu gerne, sagen die Szalays und lachen: »Jetzt brauchen wir mal einen Tag, an dem es einfach nur schüttet!«

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