Der Weg ins Hinterland
Der Weg ins Hinterland ist eng und kurvig, jedenfalls zwischen dem Krumbacher Kreuz und Frankenbach. Doch um einen Umbau der dortigen Landstraße ist es derzeit still geworden. Der einstige Zeitplan scheint sich zu verzögern.
Die Straße zwischen dem Krumbacher Kreuz und Frankenbach hat es in sich: Einige Kurven, davon eine Spitzkehre, auf der kahlen, zugigen Höhe außerhalb des Waldes vor Frankenbach im Winter gerne auch mal etwas mehr Schnee, dazu eine limitierte Fahrbahnbreite von teils weniger als 5,50 Metern.
Nicht gerade ideal für eine der Achsen aus Erda und aus dem Raum Biedenkopf, Bad Endbach, Gladenbach in Richtung Gießener Becken. Dabei sind dort jeden Tag wenigstens 5500 Autos unterwegs.
Das sieht man auch bei Hessen Mobil so. Die für Straßen und Verkehr zuständige Landesbehörde hat bereits vor mehreren Jahren Handlungsbedarf konstatiert. Seit Anfang 2018 steht ein Umbau des Abschnitts zwischen dem Krumbacher Kreuz und Frankenbach im Raum - folgerichtig anschließend an die Krofdorfer Umgehung und dann weiter auf den Gießener Ring führend. Zur Erinnerung: Die Krofdorfer Umgehung ist vor gut 25 Jahren gebaut worden. 1996 war Einweihung der Ortsumfahrung, die dem Dorf gut getan hat. Denn in diesem Zuge sind mehrere tausend Autos umgelenkt worden, die zuvor durch die engen Straßen rollten.
Um den jetzt in Rede stehenden Abschnitt durch den Wald vor Frankenbach ist es derweil still geworden nach den Ankündigungen vor rund vier Jahren. Als Hessen Mobil Ende März die Vorhaben für dieses Jahr im Kreis Gießen vorstellte, da war von dieser Landstraße keine Rede.
Anfang 2018 hatte Sonja Lecher, Sprecherin von Hessen Mobil, wissen lassen: »Das Projekt ist Bestandteil der Sanierungsoffensive 2016 bis 2022 des Landes Hessen.« Dieses Landesprogramm, vorrangig auf Instandhaltung und Verbesserung von Straßen ausgelegt, war 385 Millionen Euro schwer und zählte zwischen Bad-Karlshafen und Bad König rund 540 Vorhaben auf. Es könnte sein, dass dieses Landesprogramm für die Straße im Westen des Kreises nicht mehr greift. In diesem Jahr wird jedenfalls nichts mehr gebaut.
Die Überlegungen für diesen Abschnitt der Landstraße waren seinerzeit: Verbreitern der Fahrbahn und Verändern der Trasse. Denn das zuletzt kommunizierte Verkehrsaufkommen zählte rund 5500 Fahrzeuge am Tag. Unwahrscheinlich, dass es weniger geworden sind. Insbesondere die Spitzkehre zu Beginn der Steigung in den Wald sollte wegfallen.
Hessen-Mobil-Sprecherin Lecher erläuterte zu den geplanten Arbeiten: »Hintergrund für den Ausbau ist das auffällige Unfallgeschehen auf diesem Streckenabschnitt«. Denn es hatte im Jahr 2014 eine Häufung von Unfällen zwischen Frankenbach und der Einmündung nach Krumbach gegeben. Danach war der Fahrbahnbelag griffiger gemacht, war die zulässige Höchstgeschwindigkeit zurückgenommen worden. Und die Unfallzahlen gingen wieder runter.
Bis 2020 sollte für den geplanten Umbau eine »landespflegerische Bestandserfassung« laufen - Voruntersuchungen der Pflanzen- und Tierwelt entlang der Straße, der Untergrundbeschaffenheit, der Entwässerungs-Situation, Vermessungsarbeiten etc.
Anfang 2020 hatten Vertreter von Hessen Mobil im Biebertaler Rathaus verschiedene Varianten dargelegt, erinnert sich Bürgermeisterin Patricia Ortmann. Die schnitten aber nach Ansicht der Gemeinde massiv in das Gelände am Dünsberg ein. Und auch ein Radweg von Fellinghausen nach Frankenbach entlang einer geänderten Streckenführung war da noch nicht dabei. Den hatten die Biebertaler Freie Wähler angeregt. Wenn denn schon neu gebaut wird, dann bitte auch mit dem Angebot für Radfahrer.
»Wir haben uns darauf verständigt, dass Hessen Mobil eine neue Planung mit Radweg erstellen lässt und sich dann meldet. Gemeldet hat sich bis heute niemand mehr zu diesem Thema«, sagte Bürgermeisterin Ortmann diese Woche. Die Biebertaler CDU hatte 2019 darüber hinaus den Blick auf den Abzweig nach Fellingshausen gelenkt und dort eine »gefährliche Verkehrssituation« ausgemacht. Die Idee: Mit Hessen Mobil, Polizei und Landkreis über einen Umbau der Einmündung zu sprechen. Sogar einen Kreisverkehr stellte die CDU zur Diskussion. Dies, um den Verkehr auf der langen Geraden zu bremsen. Auch dazu steht eine abschließende Bewertung aus.