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Der Ruf der Wildnis

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Von: red Redaktion

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Verschnaufpause mit Lagerfeuer in Kanadas einsamen Weiten: Die sechs Freunde aus Mittelhessen in einem Camp am Yukon. © pv

Sechs Freunde machen sich auf nach Kanada. Sie wollen das Yukon-Territorium erkunden - im Kanu. Jürgen Marschinke aus Buseck berichtet von dieser abenteuerlichen Reise.

Kanada als zweitgrößtes Land der Erde ist in vielen Bereichen immer noch grenzenlos. Mit seinen zehn Provinzen und drei Territorien hat Kanada 13 Bundesländer. Das Yukon-Territorium ist doppelt so groß wie die Bundesrepublik Deutschland und beherbergt dennoch nur 45 000 Menschen. 15 000 davon leben in der Hauptstadt Whitehorse. Zwei große Highways durchziehen dieses Territorium: der Alaska-Highway und der Klondike-Highway. »Wer einmal diese Straßen gefahren ist, erlebt aus dem Auto heraus die unendliche Weite«, sagt Jürgen Marschinke aus Buseck.

Stundenlanges Fahren ohne einem anderen Fahrzeug zu begegnen. Hin und wieder überquert man einen Fluss und fragt sich dabei, wie ist es wohl ist, in diese Wildnis einzutauchen.

Jürgen Marschinke hat mit Freunden viele dieser Flüsse mit dem Kanu befahren und historische Stellen besucht, Tiere beobachtet und unvorhersehbare Hindernisse überwunden. Als Amateur hat er mit der Kamera diese Reisen im Film festgehalten.

Die diesjährige Fahrt war auf dem Stewart River, der nach 220 Kilometern in den Yukon River mündet.

Mit seinen Busecker Freunden hat er nach einjähriger Planung die 390 Kilometer auf den beiden Flüssen zurückgelegt. Jörg Peters (Beuern), Manfred Ulmer (Trohe), Sven Marschinke (Trohe), Hans Peter Ewin (Schöffengrund) und Heiko Lederer (Hungen) bildeten die drei Teams in den Kanus. Von Whitehorse aus wurden die Freunde über den Klon- dike-Highway 400 Kilometer nach Stewart Crossing gebracht, wo die Straße den Fluss überquert. Dort gibt es eine Möglichkeit, in den Stewart-River zu kommen.

Nach dem Beladen der Boote und einer kurzen Einweisung begann die erste Etappe. Das derzeitige Hochwasser bereitete dem Team große Probleme. Marschinke: »Die Orientierung auf den riesigen Flüssen war schwer und nur an den Felsformationen konnte die Position lokalisiert werden.« Auch die enorme Hitze von 30 Grad sei ungewöhnlich für diese Region gewesen und habe für eine große Moskitoplage gesorgt. Fazit: Nur mit Mückenschleier konnten die Camps aufgebaut und betrieben werden. Ebenso war die Ergänzung des Trinkwassers eine Herausforderung. Durch das Hochwasser waren die Quellen in den Felsen überspült und nicht zu nutzen. So musste das Wasser gefiltert und Regenwasser aufgefangen werden. Das Team war aber allen Anforderungen gewachsen.

Kleine Zwischenfälle gehörten zu diesem Abenteuer. In starker Strömung kenterte ein Boot, der Verlust von Schuhen musste verschmerzt werden. Das übrige Gerät war durch die Besatzung gut gesichert. Und dennoch: »Die Begegnung mit Bären und Elchen war die Belohnung für harte Paddeltage«, so Marschinke.

Nach sechs Tagen und 220 Kilometern war der Zusammenfluss von Stewart und Yukon erreicht - und die historische Vergangenheit des Flusses und des Goldrausches wurde lebendig. Am Ziel, Dawson City, schien die Zeit stillzustehen. Das älteste Kasino Kanadas, die Stadt mit den Holzbürgersteigen und das geruhsame Leben der 800 Einwohner waren eine verdiente Belohnung für die Mittelhessen.

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Wildnis pur: Jürgen Marschinke beim Kaffeekochen. © pv

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