Der Halsbandschnäpper und die Seltenheit

Der Halsbandschnäpper sei ein seltener Vogel, den man im Laubacher Wald 70 Jahre nicht mehr gesehen habe - so hieß es in einem Bericht in dieser Zeitung Ende Mai. Er wurde als ein Argument angeführt, warum das Gebiet zwischen Langd, Villingen und Gonterskirchen zum Wildniswald werden sollte, der besonders geschützt ist.
Der Halsbandschnäpper kommt übrigens nicht nur in diesem Wald vor: Am Waldrand zwischen Watzenborn-Steinberg. Linden und Leihgestern am Hundeübungsplatz hat Gerlinde Cloes ein Exemplar abgelichtet.
Schaut man sich die Zahlen genauer an, dann wird klar: Ja, der Halsbandschnäpper kommt nicht so häufig wie eine Amsel vor - er ist aber auch kein Einhorn. 3000 bis 6000 Brutpaare Leben in Deutschland, europaweit bis zu 2,4 Millionen Tiere. Die Hauptpopulationen sind in Rumänien und der Ukraine zu finden. Er mag Laubwälder mit altem Baumbestand - aber auch Parks, Friedhöfe und Streuobstflächen.
Ob nun der Wald bei Pohlheim auch Waldwildnis wird? Oder dem Vogel solche Sachen eigentlich egal sind, solange er ein schönes Plätzchen nach seinen Ansprüchen findet? Offene Fragen. Der Halsbandschnäpper selbst wollte sich dazu auf Anfrage dieser Zeitung nicht äußern... pad/FOTO: CLOES