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Das Reich der Kaffeemaschinen

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Von: Roger Schmidt

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Heute wird mit der Grünen gebrüht: Andreas Dort wechselt die Kaffeemaschine nach Lust und Laune. © Roger Schmidt

In Corona-Zeiten haben manche Menschen neue Leidenschaften entdeckt. Andreas Dort aus Watzenborn-Steinberg ist zum Sammler geworden. Doch nicht etwa Briefmarken, sondern Kaffeemaschinen hat er zusammengetragen.

Die Sammelleidenschaft begleitet die Menschheitsgeschichte schon fast seit Anbeginn. Manche sammeln Bilder, wieder andere Ü-Eier oder Briefmarken. In Watzenborn-Steinberg gibt es allerdings einen Sammler der besonderen Art. Es ist Andreas Dort. Er hat wohl eine der weltweit größten privaten Sammlungen von besonderen Kaffeemaschinen.

Es handelt sich um ein Modell von einem der großen Kaffeeröster. Genauer Tchibo. Die warben mit ihrem eigenen Kapsel-Modell Cafissimo mit diesem Classic-Modell um Kunden. 40 Stück dieser Reihe sind es inzwischen an der Zahl bei dem Kaffeefreund, technisch zwar gleich, aber in Farbe und Aussehen unterschiedlich. Auf die Idee kam der Pohlheimer während des Corona-Lockdowns und der dadurch bedingten vielen neuen Freizeit.

Exemplar mit Swarowski-Steinen

»Im Frühjahr war meine eine Maschine defekt und ich habe mir eine neue, gebrauchte im Internet besorgt. Irgendwie kam ich auf die Idee, die Einzelteile der defekten ebenfalls im Internet anzubieten, um sie nicht wegwerfen zu müssen«, sagt er. Kurioserweise wurden für ein Einzelteil, das beim Hersteller nicht mehr angeboten wird, etwa 15 Euro geboten. Die kompletten Maschinen selbst werden im gleichen Versteigerungsportal in Massen für 3 bis 20 Euro angeboten. »So war die Anschaffung weiterer Modelle jeweils ein Nullsummenspiel.«

Mit den dazukommenden ausgemusterten Geräten sei er dann auf die Idee gekommen, viele bunte Geräte, später alle jemals produzierten Farben von zwei ähnlichen Modellen zu sammeln. In nur zwölf Monaten hat er die vielen Geräte zusammengetragen und war dabei mit dem Fahrrad in der näheren Umgebung und mit Fahrrad und Zug in ganz Deutschland unterwegs, sagt er. »Es waren schöne Ausflüge und viele nette Begegnungen.«

Jetzt ist die Sammlung, inklusive aller Sondereditionen, komplett. Eine ist immer in Betrieb, führt er vor. Regelmäßig wechselt er die Modell-Farben, je nach Laune. Die Highlights der Sammlung in der Bahnhofstraße sind - neben dem Gesamtensemble in Küche und Esszimmer - ein Modell mit Swarovski-Steinen und ein Modell, das vom verstorbenen New Yorker Künstler James Rizzi gestaltet wurde.

In puncto Nachhaltigkeit sind die Kapselmaschinen aus ökologischer und ökonomischer Sicht völlig out, sagt Dort. »Ich betreibe dieses Modell seit über 10 Jahren mit nachfüllbaren Adapterkapseln, der Adapter wird mit kaltem Wasser abgespült, der Kaffeesatz kommt zum Biomüll.« Seine bunten Maschinen waren alle gebraucht und wären ohne seine Sammelleidenschaft allesamt im Elektroschrott gelandet, unterstreicht er. Jetzt sind sie hübsche Wohnaccessoires. Besichtigungen sind nach Ende von Corona bei Andreas Dort gerne möglich. Vielleicht gibt’s auch eine Tasse Kaffee.

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