Das Klima im Fokus

Den Klimaschutz will man in Fernwald bei künftigen Entscheidungen stärker berücksichtigen. Außerdem sollen bis zu 1000 Bäume gepflanzt werden. Klimatisch scheint es aber auch mit Blick auf den gegenseitigen Umgang besser zu werden. Zügig, sachlich und auf Konsens bedacht wurde in den Fachausschüssen gearbeitet.
Nicht enden wollende Debatten ohne Aussicht auf eine Einigung. Diskussionen, in denen Worte fielen, die im Nachhinein besser nicht ausgesprochen worden wären: Ein schlechtes Klima prägte in den vergangenen Jahren den Umgang in Fernwalds politischen Gremien. Dass die Mandatsträger auch anders können, bewiesen sie in den ersten beiden Sitzungen der Fachausschüsse der neuen Legislaturperiode am Dienstagabend: Konstruktiv und konsensorientiert wurden die anstehenden Themen bearbeitet.
Besonders positiv fiel der gegenseitige Umgang im Ausschuss für Bauen, Umwelt und Verkehr auf, wo zwei Fraktionsanträge zum Thema Klimaschutz auf der Tagesordnung standen. Die CDU will unter dem Motto »1000 neue Bäume für Fernwald« die Neuanpflanzung von Bäumen auf privaten und öffentlichen Grundstücken mit bis zu 100 Euro pro Pflanze fördern, die SPD bei künftigen Entscheidungen die Auswirkungen auf das Klima sowie ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit berücksichtigen.
Was das Vorhaben der Christdemokraten angeht, stand nach einem langen, sachlichen Austausch der Argumente ein einstimmiges Votum für einen modifizierten Antrag, den alle mittragen konnten. So legten beispielsweise die Sozialdemokraten Wert darauf, dass mit Blick auf öffentliche Flächen im Vorfeld einer Förderung Pflegeaufwand und Obstverwertung berücksichtigt würden, denn vielfach verkämen die Früchte, weil sich niemand um die zahlreich in der Gemeinde vorhandenen Flächen kümmere. Bürgermeister Stefan Bechthold sprach in diesem Zusammenhang von »Fallobstwiesen«. Diese erforderten erheblichen Pflegeaufwand, dem sich mittlerweile der Bauhof angenommen habe.
Klose und Brück leiten Ausschüsse
Seitens der Freien Wähler kam der Vorschlag, dass sich der Klimaschutzmanager, dessen Einstellung die Gemeindevertretung noch kurz vor der Kommunalwahl beschlossen hatte, der Aktion annehmen soll. Außerdem sprachen sich SPD und FW dafür aus, auch die Aufforstung von Waldflächen zu fördern.
Im Gegensatz zum Antrag der CDU wurde über jenen der SPD nicht abgestimmt. Doch die Grundsatzentscheidung zur aktiven Bekämpfung des Klimawandels als prioritäre Aufgabe der Gemeinde mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2035 ist damit nicht vom Tisch. Weil Rainer Müller (Grüne) einen Strauß voller Änderungswünsche präsentierte, einigten sich die Ausschussmitglieder auf Vorschlag von Gerd Espanion (SPD) darauf, den Antrag im Geschäftsgang zu lassen und im Ältestenrat eine von allen getragene, »konzeptionelle Basis« zu erarbeiten. Dieser hatte in der vergangenen Legislaturperiode kaum getagt. Vielleicht auch ein Grund für die vielen Streitpunkte in den letzten Jahren. Nun soll das Gremium wieder häufiger zusammentreten, um bereits im Vorfeld Differenzen beizulegen.
Da es sich um die konstituierende Sitzung handelte, wurde auch gewählt. Zum Vorsitzenden des Bauausschusses bestimmten die Mandatsträger Matthias Klose (CDU), zu seinem Stellvertreter Rainer Müller (Grüne). Zu Schriftführern wurden Thorsten Bücking, Beate Gronefeld und Alisa Pfaff gewählt. Das Votum erging jeweils einstimmig. Ebenso verhielt es sich im Ausschuss für Soziales, Jugend, Sport und Kultur. Neuer Vorsitzender ist Jörg Brück (FW), seine Stellvertreterin Heike Wehrum (SPD). Die Schriftführung übernehmen Ute Kaufmann, Andreas Reuter und Tanja Kunzmann.
Darüber hinaus galt es, zwei Beschlüsse zu fassen. Den einen über die Verwendung des Investitionszuschusses aus der Hessenkasse in Höhe von rund 750 000 Euro, die eigentlich in eine LED-Beleuchtung und Straßensanierung fließen sollten. Nach einstimmigem Beschluss (auch im Bauausschuss) will man es nun für den Bau der neuen Kita in Annerod verwenden.
Ein weiterer Punkt im Sozialausschuss: die von der SPD beantragte Einrichtung einer Kinder- und Jugendvertretung. Analog der Gremien in Buseck, Lollar und Staufenberg soll auch in Fernwald ein solches entstehen. Nach Einarbeitung einiger formeller Änderungswünsche der Grünen an der vorliegenden Satzung wurde der Antrag bei Enthaltung der CDU-FDP-Fraktion einstimmig angenommen.