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»Das bringt das Projekt ein Stück weiter«

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Von: red Redaktion

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Gießen (pm). »Die Planungen für eine Reaktivierung der Lumdatalbahn stehen unter neuen Voraussetzungen.« Das erklärt Landrätin Anita Schneider in einer Pressemitteilung. Die Hessische Landesbahn (HLB) wird demnach die gesamte Strecke erwerben und die Planung für eine Reaktivierung auch für Personenzüge fortsetzen. »Dies bringt das Projekt ein Stück weiter.

Denn erst mit dieser konkreten Vorhabenträgerschaft können die Planungen abgeschlossen und Baurecht geschaffen werden«, so Schneider. »Erst damit kann das Land die Aufnahme in das Bundesprogramm und eine Finanzierung durch den Bund nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz beantragen.«

Die Landrätin legte am Donnerstagabend einen entsprechenden Bericht an den Kreistagsausschuss für Wirtschaft, Umwelt- und Klimaschutz, Digitalisierung und Mobilität zum aktuellen Stand vor.

Der Kreis, heißt es weiter, unterstütze und begleite seit mehreren Jahren die Bestrebungen für eine Reaktivierung der Lumdatalbahn. Der letzte fahrplanmäßige Personenzug fuhr hier 1981.

Die HLB werde als Vorhabenträger an die bereits bestehenden Planungen für die Lumdatalbahn anknüpfen: 2018 waren eine Machbarkeitsstudie und Nutzen-Kosten-Analyse durch den RMV in Zusammenarbeit mit dem örtlichen ÖPNV-Aufgabenträger ZOV in Auftrag gegeben worden.

Aktualisierung der Zahlen

Eine Kostenschätzung aus dem Jahr 2020 kalkulierte rund 32 Millionen Euro für die Reaktivierung der Strecke bis Londorf. Die Unterlagen seien damals der DB Netz AG als Eigentümerin zur Verfügung gestellt worden, um die Planungen weiterverfolgen zu können. Die HLB erwäge nun eine Aktualisierung der Untersuchungen und weitere Planungsschritte noch in diesem Jahr. »Damit wird der Weg frei, damit das Land das Vorhaben beim Bundesverkehrsministerium anmelden kann«, erklärt die Landrätin.

Zugleich übernimmt die HLB auch die Vorhabenträgerschaft für die Wiederherstellung des Streckenabschnitts Mainzlar-Lollar der Lumdatalbahn zunächst für den Güterverkehr. Bereits im kommenden Winter sollen hier wieder Güterzüge fahren. RHI Magnesita hatte Unterstützung beantragt, um das Werk in Mainzlar (»Schamott«) mit der Main-Weser-Bahn verbinden zu können. Hierzu führten das Land, die HLB, der Landkreis sowie die Stadt Staufenberg Gespräche.

Das Land, der Landkreis und die Stadt Staufenberg übernehmen anteilig eine Förderung der Kosten zur Wiederherstellung des Abschnitts für Güterzüge - das Land mit 1,2 Millionen Euro, der Kreis mit 50 000 und die Stadt mit 30 000 Euro. Darüber hinaus werden Landkreis und Stadt in den ersten beiden Betriebsjahren auch mögliche Defizite im Betrieb des Streckenabschnitts ausgleichen, weil der Güterverkehr erst langsam wieder anläuft. Falls Kosten entstehen, wird der Kreis jährlich ein Drittel von maximal 20 000 Euro insgesamt übernehmen, zwei Drittel trägt die Stadt.

»Die Reaktivierung dieses Abschnitts für den Güterverkehr ist nicht nur ein wichtiger Teil von Wirtschaftsförderung und Klimaschutz vor Ort - davon geht auch ein Impuls für das Gesamtprojekt Lumdatalbahn aus«, so Schneider.

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