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»Wir machen weiter«

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Von: Siglinde Wagner

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Humanitäre Hilfe für Menschen in der Ukraine: Gerhard und Susanne Schmidt. © Siglinde Wagner

Buseck (siw). Als zu Kriegsbeginn die schrecklichen Bilder aus der Ukraine im Fernsehen gezeigt wurden, waren die Eheleute Gerhard und Susanne Schmidt schier fassungslos. Zu dem Entsetzen darüber machte sich Hilflosigkeit breit. »Wir müssen etwas tun«, sagten sich die beiden, denn: Helfen ist auch ein Weg, mit dem Gefühl der eigenen Hilflosigkeit fertigzuwerden.

Seit Beginn ihrer privaten Ukraine-Hilfe im März 2022 fuhren sie mehrmals mit ihrem Kleinbus zum Verteilerzentrum Przemysl an der polnisch-ukrainischen Grenze nahe Lwiw (Lemberg). Der Bus war jedes Mal voll mit Spenden von Freunden, Nachbarn, Bekannten und Buseckern, die einen entsprechenden Aushang am Hoftor der Schmidts in der Wilhelmstraße 7 in Großen-Buseck gelesen hatten.

»Am Umschlaglager in Przemysl wartet eine ganze Armada von ukrainischen Transportern, die die Hilfsgüter in die Ukraine weitertransportieren. Das Lager wird vom Militär bewacht und der Umschlag ist sehr gut organisiert«, berichtet Gerhard Schmidt. An der Grenze konnte er eine ukrainische Frau mit ihren beiden kleinen Kindern aufnehmen und zu Freunden nach Gießen bringen. Bei späteren Fahrten kamen vier weitere Ukrainer mit, von denen zwei auf eigenen Wunsch in Breslau abgesetzt wurden. »Uns ist schon klar, dass unsere Transporte lediglich der berühmte Tropfen auf den heißen Stein sind. Doch diejenigen, bei denen unsere Hilfe ankommt, wissen auch den kleinsten Tropfen zu schätzen. Die vom Krieg gebeutelten Ukrainer sind mehr denn je auf unsere Unterstützung angewiesen. Deshalb machen wir weiter«, sagen die Schmidts. Die nächste Abfahrt in das etwa 1400 Kilometer entfernte Przemysl/Polen ist für Mai geplant. »Wir fahren los, sobald der Bus voll ist«, bekräftigt Gerhard Schmidt.

Was laut der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft Rhein-Neckar aktuell am dringendsten benötigt wird, sind Instant-Mahlzeiten, Müsliriegel, Nüsse, Trockenfrüchte, Windeln in allen Größen, Säfte für Kinder mit Trinkhalm, Babynahrung im Gläschen, Vitamin-brausetabletten, Wundsalben, Ibuprofen 400 und Paracetamol 400. Alles soll original verpackt und noch mindestens ein halbes Jahr haltbar sein.

Die Eheleute danken für die große Solidarität und überwältigende Resonanz. In ihrem Mail-Verteiler, worüber man weitere Infos bekommen kann, haben sich mittlerweile 60 Interessierte aufnehmen lassen, die ihrerseits Freunden und Verwandten von der Hilfsaktion erzählen.

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