»Mehr Gleichberechtigung für Radler«

Buseck (vh). Bei der Energiewende im Straßenverkehr haben aktuell die E-Tretroller oder E-Scooter den E-Autos den Rang abgelaufen. Momentan sind sie in aller Munde, und in Kürze vielleicht auf Bürgersteigen, Radwegen oder Fahrbahnen. Die Verkehrswende-Initiative für Buseck, Reiskirchen und Grünberg lässt den Hype um Elektromobilität als Zusatzantrieb links liegen, um vehement das Lastenfahrrad zu bewerben. Jörg Bergstedt hat sein momentanes Lieblingsprojekt bereits in Gießen bekannt gemacht. Es geht nicht um mit oder ohne »E«, sondern um mit dem Fahrrad und möglichst wenig Auto.
Info-Tag im September
Jetzt legte Bergstedt in Großen-Buseck nach. Auf einem Treffen der Initiative im Thal’schen Rathaus mit einem Dutzend Teilnehmern nahm das Lastenrad breiten Raum ein. Über die Fahrradstraße wurde mindestens laut nachgedacht. Bergstedt bekräftigte, Radstreifen an Auto-Fahrspuren seien zu schmal, die Radler besonders durch Busse und Lkw gefährdet.
Man solle nun ausloten, wo Fahrradstraßen möglich seien. Bürgermeister Dirk Haas dachte an den hinteren Teil der Bahnhofstraße, der bereits verkehrsberuhigt sei. Andererseits nutzten viele Autofahrer eben die Bahnhofstraße als Zufahrt zum Edeka.
Haas machte den Unterschied von touristischem Radverkehr und dem Alltagsverkehr deutlich, wenn man etwa beruflich nach Gießen fahre. Er würde Projekte für den Alltag bevorzugt behandeln. Die Frage blieb offen, welchen Hauptzweck eine Fahrradstraße denn erfülle. Der Initiative geht es um die Alltagstauglichkeit der Lastenfahrräder für tägliche Einkäufe und für den Kindertransport zur Tagesstätte.
Einen Brennpunkt für Radler sieht Haas an der Einmündung des Schützenwegs auf die Bismarckstraße. Den eigentlich notwendigen Kreisverkehr an der Tankstelle verweigere Hessen Mobil (zuständig, da es sich um die Landesstraße 3126 handelt). Deshalb wäre es laut Haas sinnvoll, den hessischen Radfernweg R7, er führt momentan durch den Schützenweg, in die Bahnhofstraße umzulegen.
Der Initiative geht es um mehr Gleichberechtigung für Radler. Heute dominierten schmale Radwege neben der großzügigen Fahrspur für Autos. Fahrradstraßen, die in Deutschland tatsächlich erst im laufenden Jahrzehnt zur Straßenverkehrsordnung hinzugekommen sind, seien breiter als Radspuren oder übliche Radwege. Im Normalfall fahren hier ausschließlich Zweiräder ohne Motor, vielleicht noch E-Scooter.
Über Radwege im Allgemeinen will man demnächst weiter reden. Vorerst will die Initiative einen Aktionstag in Großen-Buseck organisieren. Festgelegt wurde Samstag, 7. September, in der Zeit von 11 bis 16 Uhr im Schützenweg, wo praktischerweise Mitglieder der Initiative wohnen. Informationsstände sollen dann die Ideen vermitteln. Essen und Trinken wird es geben. Vereine, besonders Sportvereine, könnten sich mit Aktionen beteiligen, wünscht die Verkehrswende-Initiative. Eine Räder-Sternfahrt aus Reiskirchen und Grünberg hätte als Ziel den Schützenweg. Möglichst viele Lastenfahrräder sollen zum Ausprobieren besorgt werden.