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Wie kann man Krieg verhindern?

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Geht Menschen in Mitteleuropa Krieg nichts mehr an? Und können nur Politiker etwas gegen ihn tun? Die neue Ausstellung in Buseck gibt Antworten.

Ist Krieg etwas, dass uns in Europa nichts mehr angeht? Gerade wenn man sich die aktuelle Weltlage anschaut, wird einem schnell klar, dass Krieg ein bedeutendes Thema ist, auch wenn in Europa seit Jahrzehnten Frieden herrscht. Krieg und Mord, Vergewaltigung, Hunger und Tod, sind die Themen, welche die Schlagzeilen dominieren. Auch sind nach wie vor Kriege der Fluchtgrund Nummer eins. Die angespannte Lage auf der koreanischen Halbinsel sorgt vielerorts für Kriegsängste. Doch wie kann man sich auch außerhalb der Politik für den Friedensprozess einsetzen?

Zivile Konfliktlösungen

Zum Weltfriedenstag eröffnete am Freitag die Ausstellung »Frieden geht anders« rund um Krieg und Frieden in Großen-Buseck in der ehemaligen Synagoge Am Anger. Hier stellte der Organisator der Ausstellung Wolfgang Buff, Doris Wirkner von der Fachstelle Gesellschaftliche Verantwortung des Dekanat Grünberg sowie die Schirmherrin Landrätin Anita Schneider und Bürgermeister Dirk Haas das Projekt vor: In sieben Modulen zeigt die multimediale Ausstellung verschiedene Aspekte und Geschichten, die zu einem Friedensprozess führten. Dabei steht besonders die zivile Konfliktlösung im Vordergrund.

Kann man als einzelne Person oder kleine Gruppe überhaupt etwas verändern? »Ja«, sagt Wolfgang Buff, Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Genau das will er in der Ausstellung zeigen: Beispiele von persönlichem Engagement, die letztlich einen Beitrag zum Frieden geschaffen haben. »Frieden kann niemals mit Waffen geschaffen werden – das kann nur zivile Konfliktlösung«, erklärt Buff. Wer in der Ausstellung jedoch ein Handbuch für den perfekten Weg erwartet, der wird teilweise enttäuscht: Lösungen müssen aus der jeweiligen Situation geboren werden. Vielmehr findet man Beispiele, welche Methoden in den jeweiligen Situationen funktioniert haben. Wie etwa in Liberia: Hier wurde 2003 der seit 1989 tobende Bürgerkrieg beendet, nachdem sich eine kleine Friedensinitiative immer mehr verbreitete. Immer mehr Frauen mit verschiedenen Religionszugehörigkeiten fanden sich im meistens stummen und friedlichen Protest zusammen und gingen auf die Straße. Schließlich wurde die Bewegung so groß, dass ihre Forderungen nicht mehr ignoriert werden konnten.

Vernunft verhindert dritten Weltkrieg

Ein anderes Beispiel ist das des sowjetischen Obersts Stanislaw Petrow, der am 25. September 1983 wohl einen dritten Weltkrieg verhinderte. Damals meldete das sowjetische Kontrollzentrum einen Raketenangriff der USA auf die Sowjetunion. Doch anstatt dem Einsatzplan zu folgen, entschied Petrow anders. Er vermutete einen Fehlalarm und löste keinen atomaren Gegenschlag aus. Er behielt recht, der angebliche Raketenangriff war eine Fehlmeldung.

Noch bis zum 14. September kann die Ausstellung in Großen-Buseck im Anger 10 besucht werden. Vom 15. September bis 25. Oktober ist die Ausstellung dann in der Kreisvolkshochschule im vhs Haus in Lich, Kreuzweg 33, zu sehen.

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