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Auf den Spuren von Anne Frank

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Von: red Redaktion

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Die Gruppe beim Besuch in Bergen-Belsen. © pv

Buseck/Grünberg (pm). »Nein sagen ist noch kein Widerstand.« Diese Erkenntnis nehmen die Teilnehmenden des Projekts »Erinnern, Aufstehen, Handeln - auf den Spuren von Anne Frank« nach der abschließenden Fahrt von Amsterdam über Bergen-Belsen nach Berlin mit. Das erste gemeinsame Projekt der Jugend des evangelischen Dekanats Gießener Land mit dem Kinder- und Jugendbüro Grünberg und der Jugendpflege Buseck für junge Erwachsene über 18 Jahre ging mit der einwöchigen Bildungsreise zu Ende.

Projekt vor drei Jahren geplant

Schon vor drei Jahren haben die Dekanatsjugendreferentinnen Yvonne Follert und Carola Geck gemeinsam mit Jennie Staffa vom Kinder- und Jugendbüro Grünberg und Jugendpfleger Andreas Geck (Buseck) mit der Planung eines Pilotprojekts zu einem Thema begonnen, das die über 18-Jährigen interessiert und gleichzeitig bildet. Mit der Person von Anne Frank als »Identifikationsperson« in Kombination mit der Geschichte der Judenverfolgung im Nationalsozialismus hatte man ein Thema gefunden, mit dem Geschichte interessant und erlebbar wird. Um das Angebot passgenau für die Zielgruppe zu gestalten, wurden einige der jungen Erwachsenen in die Planung einbezogen.

Zur Einführung in die Thematik startete das Gesamtprojekt bereits ein paar Wochen vorher mit Fahrten nach Buchenwald und ins Anne-Frank-Lernlabor in Frankfurt. Sechs junge Frauen und sechs junge Männer nahmen schließlich an der Fahrt nach Berlin, Bergen-Belsen und Amsterdam teil.

Auf die jungen Erwachsenen wartete eine geballte Menge an Informationen und Emotionen, denn das, was sie etwa im Hinterhaus in Amsterdam über das bedrohte Leben der versteckten Familie Frank erfuhren, musste auch verarbeitet werden. Das galt auch für die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, dem Ort, wo Anne Frank mit 15 Jahren starb.

In Berlin beschäftigte sich die Gruppe allgemein mit dem jüdischen Leben im Nationalsozialismus. Man besuchte das Jüdische Museum und das Holocaust-Mahnmal mit seinem Informationszentrum. Um auch die Täterseite zu beleuchten, stand das Haus der Wannsee-Konferenz auf dem Programm. Weil ein Besuch dort nicht möglich war, besuchte die Gruppe die Ausstellung »Topographie des Terrors«.

Ihre Gedanken, die gewonnenen Einsichten und Eindrücke konnten die Teilnehmenden in persönlichen Tagebüchern festhalten. Außerdem wurde ein Gruppentagebuch geführt. Daraus soll bei einem Nachtreffen eine Präsentation entstehen, die auch veröffentlicht werden soll.

Die Frage »Was nehme ich mit?« sollte am Ende der Fahrt in einem Satz festgehalten werden. Eine Erkenntnis lautete: »Es ist superwichtig, sich mit unserer Geschichte zu befassen. Man muss aufpassen, dass sowas nicht mehr passiert: Nicht nichts sagen, sondern Widerstand leisten und den Mund aufmachen.«

Als Ausgleich zu der schweren historischen Kost konnten die Teilnehmenden die freie Zeit an den Abenden nach ihren Wünschen gestalten. Aber auch in der Freizeit oder auf den Fahrten zwischen den Etappen kam es zu vielen Gesprächen mit den Begleitpersonen über das Gesehene und Erlebte. Die Jugendförderung des Landkreises unterstützte das Projekt.

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