50 000 Euro für Musikschulen
Buseck/Grünberg/Lich (pm). Anita Schneider war voll des Lobes. »Die öffentlichen Musikschulen bieten Daseinsvorsorge bei der musikalischen Bildung. Dies ist ein Angebot, das wir einfach brauchen«, sagte die Landrätin, als sie jüngst das Haus der Musik in Grünberg besuchte. »Dank der drei Musikschulen im Landkreis Gießen haben alle Menschen die Möglichkeit, ein Instrument zu lernen und sich musikalisch weiterzubilden.
Damit gewährleisten sie Teilhabe.«
Anlass für Schneiders Besuch war die Förderzusage des Landkreises an die öffentlich getragenen Musikschulen, die auch in diesem Jahr insgesamt 50 000 Euro aus der Kreiskasse bekommen. Dieser Betrag wird aufgeteilt nach Musikschülern und Unterrichtsstunden. So erhält die Musik- und Kunstschule Grünberg 14 534 Euro, die Musikschule an der Gesamtschule Busecker Tal 24 878 Euro und die Musikschule Lich 10 588 Euro. Alle drei Einrichtungen sind auf Vereinsbasis organisiert und Mitglieder im Verband deutscher Musikschulen (VdM).
Dass die symbolische Übergabe der Fördergelder diesmal in Grünberg stattfand, hatte einen besonderen Grund. Es ist erst rund zehn Monate her, da ist die Musik- und Kunstschule Grünberg ins Haus der Musik gezogen. Ein Segen - wie sich beim Rundgang durch die Räumlichkeiten alle einig waren.
Der Musikschule stehen nun mehrere fachgerecht ausgestattete Unterrichtsräume zur Verfügung, in denen je ein Klavier oder E-Piano steht. Außerdem gibt es ein Büro sowie ein Lehrerzimmer mit kleiner Küche, zudem ein Lager für Leihinstrumente und ein Aktenarchiv. Einige der Unterrichtsräume teilt sich die Musikschule mit dem Musikverein Grünberg und der Chorgemeinschaft.
Sorgen bereiten den Verantwortlichen nun jedoch die Auswirkungen der Pandemie, berichtete Schulleiter Bernd Niesner. Da die Musikschule ausschließlich freie Mitarbeiter als Dozenten unter Vertrag hat und diese nach Ausbruch der Pandemie zum Teil abgesprungen sind, gibt es in Grünberg nun zu wenig Lehrer. Um ihre Existenz zu sichern, haben sich einige Musiklehrer während der Lockdown-Phasen andere Berufe und Arbeitgeber gesucht.
Dies betreffe vor allem die Fachkräfte der musikalischen Früherziehung, die im Auftrag der Musikschule zumeist in Kindertagesstätten unterrichtet haben. Diverse Gründe führten dazu, dass in einigen Einrichtungen vormittags, wie bisher gewohnt, keine musikalische Früherziehung mehr angeboten werden kann.
Ähnliches gelte für die Grundschule in Grünberg. Denn zwischen dieser und der Musikschule bestehe zwar nach wie vor eine Kooperation, welche aber nun - nach pandemiebedingter Pause - gern wieder mit mehr Leben und mehr Musik bereichert werden sollte, erwähnte Niesner. Er hofft in diesem Zusammenhang nun auf das noch junge Schuljahr und die persönliche Bereitschaft einiger Lehrer, wieder Musikunterricht in den Schulen stattfinden zu lassen.
Insgesamt seien viele Musiklehrer bei Ausbruch der Pandemie schnell bereit gewesen, den Musikunterricht online stattfinden zu lassen. Dennoch sei persönlicher Unterricht nicht zu ersetzen, denn gemeinsames Spiel sei für einen qualitativ guten Musikunterricht unverzichtbar, erklärte Niesner.
Umso mehr freuen sich nun die Verantwortlichen über die neuen, guten Rahmenbedingungen im neuen Domizil zwischen Gallushalle und Bahndamm. Zugleich erklärte die Vereinsführung, dass im Haus der Musik demnächst auch eine Fotoausstellung von Grünberger Fotokünstlern öffentlich gezeigt wird. Man sei für andere Kooperationen im künstlerischen Bereich offen, sagten die Verantwortlichen.
Vor diesem Hintergrund sprach Landrätin Schneider auch eine mögliche Zusammenarbeit mit der Volkshochschule des Kreises an. »Ich sehe hier Potenziale in einer Kooperation mit der KVHS, um neue Angebote zu entwickeln und damit im neuen Domizil ein vielseitiges Bildungs- Kulturangebot zu eröffnen.«