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Bürgersonnenkraftwerke eingeweiht

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Die Drohnenaufnahme zeigt die 500 Quadratmeter Modulfläche, die auf dem Dach des Bürgerhauses in Langgöns entstanden ist. Mit den Bürgersonnenkraftwerken möchte die Gemeinde die lokale Energiewende vorantreiben. © Patryk Kubocz

Mit Bürgersonnenkraftwerken möchte die Gemeinde Langgöns den steigenden Energiepreisen den Kampf ansagen. Dabei sollen sowohl die Anleger als auch die Gemeinde von den Fotovoltaik-Anlagen profitieren.

In Zeiten von steigenden Gas- und Energiepreisen, die durch die russische Invasion in die Ukraine ausgelöst worden sind, suchen immer mehr Menschen nach ökologischen Alternativen, um Strom zu beziehen und erzeugen. Im vergangenen Jahr ist die Gemeinde Langgöns mit der Sonneninitiative e.V. in Kooperation getreten, um Fotovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) zu verkaufen, die sich auf Dächern von Bürgerhäusern befinden. Jetzt hat Bürgermeister Marius Reusch (CDU) die Bürgersonnenkraftwerke an die Eigentümer bei einer Einweihungsveranstaltung übergeben.

»Diese PV-Anlagen helfen uns dabei, die hochgesteckten Klimaziele der Gemeinde zu erreichen«, sagte Reusch. Demnach sei das Ziel, in 20 Jahren klimaneutral zu werden. Laut dem CDU-Politiker sei die Umsetzung des Projekts in »für öffentliche Verhältnisse Windeseile« umgesetzt worden. Im Spätsommer 2021 seien die Anlagen zum ersten Mal Thema im Bau-, Umwelt- und Energieausschuss geworden - bereits im Winter konnte die Sonneninitiative mit der Verlegung der Module auf den Dächern beginnen. »Das ist ein wichtiges Signal für Solaranlagen. Wir zeigen, dass es schnell gehen kann, PV-Anlagen auf die Beine zu stellen«, sagte der Bürgermeister.

An vier verschiedenen Standorten konnten die Bürger der Gemeinde Langgöns in die Anlagen investieren. Diese sind: Das Bürgerhaus Langgöns, die Feuerwehr Niederkleen, das Bürgerhaus Dornholzhausen und das Dorfgemeinschaftshaus Oberkleen. Auf den Dächern der Bürgerhäuser wurde insgesamt rund 1165 Quadratmeter Modulfläche geschaffen, die schätzungsweise 225 000 klimaneutrale Kilowattstunden pro Jahr erzeugen. Dies entspreche ungefähr dem Bedarf von 77 Mehrpersonenhaushalten.

»Mit diesen Anlagen werden wir jährlich circa 250 Tonnen Kohlendioxid einsparen. Das ist ein großer Schritt, um die Umwelt zu entlasten«, erklärte Volker Klös, Geschäftsführer der Sonneninitiative.

Neben dem Umweltfaktor habe die Anlage in der heutigen Zeit eine enorme politische Strahlkraft. Laut Klös sei Energieautonomie ein wichtiger Beitrag und nach dem Osterpaket der Bundesregierung ein Thema von nationalem Interesse, »um die Sicherheit unseres Landes zu bewahren«. Nach Meinung des Geschäftsführers könne dies nur erreicht werden, wenn jeder Bürger seinen Beitrag zur Energiewende leiste.

Die Investition in die Anlagen beträgt rund 270 000 Euro - diese Summe sei komplett von den Bürgern der Gemeinde Langgöns und des Landkreises Gießen gestemmt worden. »Die Administration und der Betrieb der Anlagen ist dabei komplett an die Sonneninitiative ausgelagert«, erklärte Klös.

Doch wie profitieren die Anleger von der Anlage? Die Antwort lieferte Klös: »Der erzeugte Strom wird zu einem Bezugspreis von 12 Cent pro Kilowattstunde an die Gemeinde verkauft.« Dies sei auch für die Gemeinde hilfreich. Der Solarstrom werde zur Hälfte des Preises der Netzbezugskosten erzeugt. Mit 4 bis 6 Prozent Rendite im Jahr sollen sich die PV-Anlagen langfristig für die lokalen Investoren lohnen.

Auch für die Bürger, die nicht in die Anlage investiert haben, soll sich die Investition auszahlen. Reusch erläuterte: »Wir hoffen, dass wir die gesunkenen Energiekosten an die Bürger weitergeben und beispielsweise die Vermietung von Bürgerhäusern günstiger anbieten können.« Auch sei bereits überlegt worden, einen Teil des Sonnenstroms über Ladesäulen für Elektromobilität zu nutzen. Für den Bürgermeister sind die Bürgersonnenkraftwerke eine »Win-win-Situation«, da das Projekt für alle Beteiligten und Unbeteiligten vorteilhaft sei.

Jürgen Knorz aus Niederkleen ist einer der Investoren der Bürgersonnenkraftwerke. Trotz anfänglicher Skepsis gegenüber des Projekts, ist sich der CDU-Fraktionsvorsitzende schnell sicher gewesen, dass »ich durch dieses Projekt einen kleinen Beitrag zur regionalen Klimawende leisten kann.«

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