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Was bleibt, sind ein paar Gleise

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Von: Alexander Geck

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Biebertal (ws). Der Biebertalbahn wird ein Denkmal gesetzt: Bereits 2014 wurden Tafeln mit Informationen zur »Bieberlies« und zum Hof Schmitte angebracht. Jetzt wurde auch noch eine mit historischen Bildern versehene Hinweistafel, die den Verlauf der Bahnstrecke Bieber-Gießen mit den Haltepunkten zeigt, neben dem wieder hergerichteten Bahndamm aufgestellt. Die »Entschleunigungsbank« mit der symbolisierten »Bieberlies« und das Andreaskreuz sowie Sitzgelegenheiten runden den Platz ab.

»Mein Dank für die Realisierung dieses Projektes, das die Gemeinde Biebertal federführend vorangetrieben hat, gilt insbesondere den Sponsoren und Helmut Failing, der sich einmal mehr als »Hans Dampf in allen Ecken« betätigt hat sowie dem Gemeindebauhof und Hauptamtsleiter Ralph Peter für die Koordination, dem Verein Gießener Land und dem Amt für den ländlichen Raum. Der Platz hier ist eine historische Attraktion für Wanderer und stellt eine Verbindung zum Entschleunigungsweg her«, so Biebertals Bürgermeister Thomas Bender. Er konnte 80 »Bieberlies«-Freunde aus nah und fern sowie Gäste, darunter auch MdL Klaus Peter Möller und Heinz Becker, der die Landrätin vertrat, sowie Bürgermeister Lars Burkhard Steinz (Heuchelheim) herzlich begrüßen. Der Heimatverein hat einen Flyer zum »Industriedenkmal Bahndamm« erstellt, in dem Ulrike Haus auch den Beitrag »Die Biebertalbahn – Wahrzeichen des Biebertals« veröffentlicht. »Auch für die Ansiedlung der Firma Schunk dürfte die direkte Anbindung an die Biebertalbahn große Relevanz gehabt haben«, heißt es dort. Heimatvereinsvorsitzender Helmut Failing schloss in seinen Dank die Gemeinde Biebertal, die bauausführenden Firmen sowie die vielen ehrenamtlichen Helfer des Heimatvereins, Freunde der »Bieberlies«, die Mitglieder der Bürgerkommune Rodheim-Bieber und der Seniorenwerkstatt ein. Besonderer Dank gilt Jochen Kehm für die Planung und insbesondere dem Ideengeber für dieses Projekt, Karl Herrmann. Er regte 2014 an, den Bahndamm hinter der Erinnerungstafel als »Industriedenkmal« wieder herzustellen, um an die »Bieberlies« mit ihrer Bedeutung für die heimische Wirtschaft und die touristische Erschließung des Biebertals zu erinnern. Der Heimatverein hat bereits seit seiner Gründung 1995 einen Arbeitskreis Biebertalbahn und Erzbergbau unter der Leitung von Dr. Rainer Haus. Was kommt auf die Schienen? Die Kosten von rund 25 000 Euro kamen durch eine Spendenaktion des Heimatvereins und den Zuschuss im Rahmen der LEADER-Förderung der EU (realisiert über den Verein Gießener Land) zusammen. »Die ›Bieberlies‹ hat Arbeit, Brot und Wohlstand zu ihrer Zeit in die heimische Region gebracht«, führte in Vertretung der 2. Vorsitzenden des Vereins Gießener Land, Heinz Becker, aus. Der Ehrenvorsitzende des Sauerländischen Kleinbahnvereins, Wolf Dieter Groote, war nach Biebertal gekommen. Auf den Gleisen des Kleinbahnvereins in Plettenberg verkehrt die »Bieberlies«-Lok Nr. 60. »Ich finde es toll, dass hier ein Denkmal für die Biebertalbahn entstanden ist«, sagte er. Franz Gareis trug in Mundart das »Gedicht von der ›Bieberlies‹« vor. Was kommt auf die Schienen? Diese Frage beschäftigt auch den Heimatverein. Eine Lok ist nicht möglich. Gesucht wurde in der ganzen Republik und im benachbarten Ausland nach einem Personen- oder Erzwagen mit einem Meter Spurweite. Einziges Angebot war ein Personenwagen aus Rumänien, der zu lang und zu teuer war. »Allein der Transport hätte 3500 Euro gekostet. Er wäre auch zu vandalismusanfällig gewesen«, so Failing. Reinhard Schneider hatte zwei Kipprollwagen vom ehemaligen Tonwerk Abendstern angeboten. »Hier fehlen nicht nur die Radachsen, sondern wir haben Sorge, dass jeder, der die ›Bieberlies‹ noch kennt, sagt: Mit solchen Wagen ist sie nie gefahren«, so Failing. Zuletzt kam das Angebot des meterspurigen Plattenwagens des Feld-Kleinbahnvereins. Dieser Verein würde ihn auch zu einem Erzwagen aufrüsten. Noch fehlen zum Erwerb 5000 bis 6000 Euro. Deshalb bittet der Heimatverein alle Freunde um eine Spende, damit das »Industriedenkmal ›Bieberlies‹« bald vollendet werden kann. Spenden können auf das Sonderkonto des Heimatvereins »IBAN 86 5155 0035 0002 0960 14« überwiesen werden. Landtagsabgeordneter Klaus Peter Möller hatte sich bei der Hessischen Landesbahn um einen Zuschuss für das Vorhaben bemüht. Er konnte an Bürgermeister Thomas Bender eine Zusage der HLB über 5000 Euro übergeben. »Das Areal ist sehr ansprechend geworden. Der große Einsatz der Ehrenamtlichen verdient großes Lob«, so Möller. Für den Dünsbergverein überreichte Vorsitzender Cenneth Löhr einen Scheck über 1000 Euro. »Der Dünsbergverein und die Biebertalbahn sind untrennbar miteinander verbunden, da die Bahn das Biebertal touristisch erschlossen hat«, so Löhr.

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