Bildung für alle

Mehr als 500 Bildungs- angebote bis zum Jahresende. Schwerpunkte im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Außerdem etliche neue Dozenten. Der Blick ins aktuelle Programm der Kreisvolkshochschule lohnt sich.
Anja Janetzky klingt ganz begeistert. »Am liebsten würde ich selbst an allen Kursen teilnehmen.« Das wäre wohl ein bisschen viel. Allein in ihrem Programmbereich Kultur macht die Volkshochschule des Landkreises Gießen in den kommenden Monaten 77 Angebote. Insgesamt sind bis Jahresende über 500 Bildungsangebote geplant.
Und das ist nicht das Ende der Fahnenstange. »In den vergangenen zwei Jahren haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir die Menschen mit ihren Bedarfen auch kurzfristig erreichen«, sagte Torsten Denker, der Leiter der Kreisvolkshochschule, am Freitag bei der Vorstellung des VHS-Programms für den bevorstehenden Herbst.
Will heißen: Es kommen ständig neue Angebote hinzu, mit denen die Erwachsenenbildung auf aktuelle Entwicklungen reagiert. Das war so beim Ausbruch der Pandemie, als die VHS auf digitale Formate umswitchte. Das war so beim Ausbruch des Kriegs in der Ukraine, dessen Hintergründe und Folgen in einer kurzfristig anberaumten Talkrunde eingeordnet wurden. Und das wird auch in den kommenden Monaten so sein, in denen sich der Landkreis auf eine steigende Zahl von geflüchteten Menschen aus dem Kriegsgebiet einstellt. »Wir wollen ihnen Sprachangebote machen«, kündigte Landrätin Anita Schneider an. »Zusammen in Vielfalt« lautet die Devise des aktuellen Programms, das Schwerpunkte unter anderem auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit legt und dessen Anspruch »Bildung für alle« ist, wie Schneider sagte.
Während der Corona-Pandemie hatte eine ganze Reihe von Kursleitern der Volkshochschule aus unterschiedlichen Gründen den Rücken gekehrt. Dass sie nun mit vielen neuen Dozenten durchstarten könnten, stimmt Torsten Denker und seine Kolleginnen Anja Janetzky (Kultur, Arbeit, Beruf, Technik), Martina Kuhn (Gesundheit) und Dr. Iris Korte-Klimach (Sprachen) optimistisch. Zurückzuführen ist dieser Schub auch auf eine Erhöhung der Regelhonorare, denn die Kreisvolkshochschule konkurriert mit andern Anbietern um qualifizierte Lehrkräfte. Dass die Teilnahmegebühren trotzdem stabil bleiben, betonte die Landrätin ausdrücklich. »Alles andere wäre ein falsches Signal in einer Zeit, in der die Leute weniger im Geldbeutel haben.«
Corona hat die Arbeit der Volkshochschule ein Stück weit verändert. Wie Denker berichtet, laufen mittlerweile 20 Prozent der Kurse online. Das habe der VHS ganz neue Teilnehmerkreise erschlossen. Zum Beispiel Mütter und Väter, die zu den üblichen Kurszeiten am frühen Abend ihre Familien nicht allein lassen können. Daneben lege man weiterhin Wert auf wohnortnahe Präsenzangebote.
Das dicke Din-A4-Heft mit dem Jahresprogramm, das man aus Vor-Corona-Zeiten kannte, wird es künftig nicht mehr geben. Zu unflexibel. »Es wäre sehr schnell nicht mehr aktuell«, sagt der VHS-Leiter. Allein auf die Webseite, persönliche Netzwerke und Social Media will sich das Team aber auch nicht verlassen. Ein handliches Heft mit ausgewählten Kursen liegt in allen Rathäusern und vielen Geschäften im Landkreis Gießen aus. Ein Appetithappen, der dazu animieren will, sich intensiver mit dem vielfältigen Angebot zu beschäftigen.
Das komplette Programm gibt es unter www.vhs-kreis.giessen.de. Weitere Informationen auf Facebook, Instagram oder telefonisch unter 0641/9390-5700.