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»Sitzenbleiben ist cool«

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Von: Volker Mattern

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- ein Projekt der Grundschule Fellingshausen mit dem RSV Lahn-Dill. © Volker Mattern

Biebertal (m). Zum Thema »Inklusion« gab es an der Grundschule »Am Keltentor« in Fellingshausen ein beispielgebendes Projekt. Klassenlehrer Michael Rückel (4a) hat mit seiner Klasse und der Parallelklasse 4b zusammen mit Rollstuhlbasketballern vom RSV Lahn-Dill das Projekt »Sitzenbleiben ist cool« durchgeführt.

Soziale Kompetenz fördern und um die Bedeutung wissen, gerade behinderte Menschen als Partner einer Gemeinschaft zu sehen und ihnen beiseite zu stehen, damit sie ihren Platz in der Gesellschaft finden, das lerne man am besten durch praktischen Anschauungsunterricht.

Das Projekt »Sitzenbleiben ist cool« soll im doppeldeutigen Sinne des Wortes bewusst provozieren, so Rückel. Der Brückenschlag zwischen Rollstuhlbasketball und Schulsport diene in erster Linie dazu, den Schülerinnen und Schülern Berührungsängste zu nehmen und sie mit den Besonderheiten des Handicaps zu sensibilisieren.

Zunächst näherten sich die jungen Menschen dem Thema in der Theorie. Dem folgten erste praktische Übungseinheiten im Sportunterricht in der Mehrzweckhalle in Fellingshausen. Ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie man trotzt eingeschränkter Beweglichkeit durch besondere Technik Erfolge erzielt, lernten die Kinder, indem sie das Werfen im Sitzen auf den Basketball übten und Imitationen mit einem Rollbrett vollzogen. Rumpfstabilität, eine bessere Beweglichkeit im Schulterbereich und Koordinationsfähigkeiten und Gleichgewichtssinn wurden gezielt trainiert.

Spielbesuch als Höhepunkt

Besonders spannend war für die Schüler, in einem nächsten Schritt die Bekanntschaft mit Michael Krayl vom RSV Lahn-Dill machen zu können. Mit ihm - einem Mann, der auf jahrelange Erfahrung hinsichtlich Kooperationen mit Schulen und Vereinen zurückblicken kann - fanden in der Schulsporthalle in Rodheim weitere praktische Einheiten statt. Dabei konnten die Schüler auch Rollstühle testen und kleine Wettbewerbe austragen. Leider gab es bedingt durch die Corona-Hygieneregeln Einschränkungen, sodass kein Spieler des RSV beim Training anwesend war und auch auf das gemeinsame Einlaufen mit den Spielern verzichtet werden musste.

Der Höhepunkt und ein beeindruckender Abschluss des Projektes war der Besuch des Heimspieles des RSV Lahn-Dill gegen die ING Skywheelers Frankfurt in der Buderus Arena in Wetzlar. Gemeinsam mit Eltern und Geschwistern konnten 74 Personen in einer Kulisse von rund 1000 Gästen den Heimsieg des RSV live bewundern.

Patenschaften mit den RSV-Sportlern sowie die Nennung der Grundschule »Am Keltentor« erfüllten die Viertklässler mit besonderem Stolz. Noch wichtiger war aber das Verständnis für und die Bewunderung von Menschen, die trotz ihrer Behinderung erfolgreich aktiv Sport treiben, sowie die Erkenntnis, dass Gesundheit keine Selbstverständlichkeit und das höchste Gut ist.

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