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Sicherheit und Glück im Haus

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Von: Klaus Waldschmidt

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Die Schornsteinfeger als Glücksbringer, Nick Triesch und Lukas Kundt (r.) mit Glückspilz und Glücksschwein. Bürgermeisterin Patricia Ortmann präsentiert das vierblättrige Kleeblatt - passend zur Sonderpräsentation »Liebe, Schutz und Segen«. © Klaus Waldschmidt

Biebertal (ws). Da war nicht nur die Organisatorin der Sonderpräsentation »Liebe, Schutz und Segen« im Rodheimer Heimatmuseum, Dr. Jutta Failing, begeistert: Es war gelungen, gleich zwei Schornsteinfeger in die Ausstellung zu holen. Sie bereicherten die Schau auf besondere Weise als Glücksbringer. Biebertals Bürgermeisterin Patrica Ortmann nutzte gleich die Chance, sich im dunklen Outfit mit den beiden Glücksbringern samt Glückspilz und Glücksschwein fotografieren zu lassen.

Schornsteinfeger sind beliebte Glücksboten. Etwas Ruß und eine Berührung der goldfarbenen Knöpfe des Kaminkehrers sollen das Glück herbeirufen. Seinen Ursprung hat dieser Aberglaube im Mittelalter, als Häuser leichter und häufiger Feuer fingen als heute. Hatte der Handwerker den Schornstein gereinigt, konnte gekocht und geheizt werden, die Gefahr von Schornsteinbränden war verringert. Somit brachte seine Arbeit Sicherheit und damit Glück ins Haus.

Heute ist das Berufsbild des Schornsteinfegers weitaus umfangreicher, die Expertise im Bereich Energieeffizienz immer gefragter. Aber nicht nur diese besondere Ergänzung der Schau »Liebe, Schutz und Segen« stand an diesem Abend im Mittelpunkt. Schornsteinfegermeister Lukas Kundt aus Wetzlar und sein Geselle Nick Triesch standen den interessierten Besuchern Rede und Antwort zu einem aktuellen Thema in Zeiten der Energie-Krise: »Das Heizen mit Holz, der sichere Umgang mit ihm und das schleichende Gift Kohlenmonoxid.« Die Moderation des Abends hatte dabei Dr. Jutta Failing übernommen. »Das Heizen mit Holz ist so alt wie die Menschheit. Schon die Kelten am Dünsberg holzten den Dünsberg ab, um sich zu wärmen und zu kochen«, erläuterte sie zu Beginn.

»Der Schornstein sollte regelmäßig kontrolliert werden und ein Kohlenmonoxidmelder dient der Sicherheit, gerade auch bei den Abgasen, die Kohlenmonoxid entstehen lassen«, riet Kundt. Kohlenmonoxidmelder sind gesetzlich noch nicht vorgeschrieben, Rauchmelder dagegen Pflicht. Kohlenmonoxidmelder könnten auch beim Schornsteinfeger erworben werden.

Das Gespräch mit den Anwesenden prägte den Abend und machte ihn kurzweilig. Und die Besucher erfuhren eine ganze Menge. Geselle Nick Triesch, der gerade seine Ausbildung abgeschlossen hat, erzählte zum Beispiel, dass er bei seiner Arbeit vor allem die Luft und auch mal die Aussicht genieße.

Bei Feuerstätten für feste Brennstoffe wird der Kamin von oben gekehrt, bei Gas und Öl von unten. Pelletheizungen sind laut den Experten sehr sauber. Auch bei Edelstahl-Außenschornsteinen kann von unten gekehrt werden. Mit Kameras kann zudem der Kamin »abgefahren« werden.

Auch bei einem Kaminofen berät der Schornsteinfeger. Das Gespräch sollte unbedingt vor der Abnahme der Anlage durch ihn erfolgen. Wenn eine Anlage nicht abgenommen ist, gibt es im Schadensfall Probleme mit der Versicherung. Lukas Kundt ging auch auf das Thema Glanzruß und Kaminbrände ein und mahnte daher »Nasses Holz darf nicht verwendet werden.« Alte Öfen können mit einem Feinstaubfilter nachgerüstet werden. Ein neuer Ofen darf aktuell unbegrenzt betrieben werden.

Bürgermeisterin Ortmann verwies auf den erhöhten Holzabsatz. Seither verkaufte die Gemeinde 300, jetzt seien es 800 Festmeter Holz. »Die Nachfrage ist enorm gestiegen«, konstatierte sie.

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