Rund um die Angst
Biebertal (ws). Mit der Diplom-Psychologin Uschi Hohenbild, dem Arzt und Psychotherapeut Dr. Alfons Lindemann und der Diplom-Psychologin und Achtsamkeits-Trainerin Kerstin Markovic sprachen jetzt in der Vetzberger Mehrzweckhalle drei Referenten zum Thema »Die Angst - Dein Feind und Helfer«.
»Die Angst kann berechtigte Angst oder irreale Angst sein, die die Lebensgestaltung behindert«, erklärte Hohenbild. Die berechtigte Angst schütze oder zeige Grenzen. Bekannteste Formen irrealer Ängste seien die Agoraphobie (Platzangst), Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen), die Arachnophobie (Spinnenangst) und die Androphobie (Angst vor Männern).
Bei der Überwindung solcher Ängste können laut Hohenbild der bewusste Umgang und das Erkennen der Angst, eine Motivation und auch Selbsthilfegruppen helfen. Weiter gab sie Tipps, mit Ängsten umzugehen, die nicht individuell abgeschafft werden können. So helfe, sich nicht mit negativen Nachrichten zu überfrachten und Handlungen zu unternehmen, die einen beruhigen.
Lindemann sprach sich gegen Medikamente gegen die Angst aus, da diese ein hohes Suchtpotenzial böten. Besser sei es, sich in Therapie zu begeben, um die Ursachen der Angst zu beheben. »Körper und Seele gehören zusammen«, konstatierte Lindemann. Er beleuchtet die Angst aus Sicht des Arztes und des Psychotherapeuten. »Der Arzt sieht eher den Körper, der Therapeut muss sich mit der unsichtbaren Seele beschäftigen.«
Die Angst setzt das Stresshormon frei. Bei Ängsten spannt sich die Muskulatur an, die Atmung wird schneller, das Herz schlägt schneller, der Blutdruck geht hoch und Hormone werden zur Energiegewinnung ausgeschüttet, man wird nervös. Dies alles sind lebenswichtige Verhaltensweisen. Etwa 25 Prozent der Menschen erleben Angstattacken. »Der Therapeut braucht eine gute Beziehung zum Patienten und die Angst soll durch Freude abgelöst werden«, sagte Lindemann.
6000 Gedanken
pro Tag
Markovic sagte, dass man in der Zeitspanne zwischen Auftreten eines Angstreizes und der Reaktion die Freiheit habe, wie man reagiere. Dies sei trainierbar. Die Selbstregulation beginnt mit der Selbstwahrnehmung. Der Mensch habe circa 6000 Gedanken pro Tag. Negative Gedanken wiederholen sich oft. Daher solle man sich auf gute Nachrichten konzentrieren und für schöne Momente dankbar sein.