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Lieber ins »freundliche Bieberthal« statt nach Gießen

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Von: Patrick Dehnhardt

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pad_kupferstich_200422_4c_1 © Patrick Dehnhardt

Wenn man das Biebertal gesehen hat, dann hat man gar keine Lust mehr, nach Gießen zurückzugehen - dieser Spruch entspringt nicht etwa einer neuen Tourismusbroschüre der Gemeinde, sondern einem Buch aus dem Jahr 1849. In »Das Großherzogtum Hessen in malerischen Original-Ansichten«, beschreibt Karl Wagner verschiedene Orte und Städte.

Zunächst geht es in die Stadt Gießen: »Wir versuchen nun auch von dem Inneren der Stadt dem Leser ein Bild zu geben, leider ist dieses aber kein sehr freundliches. Zwar bemerkt er Straßen und Gassen und Häuser und Häuschen ziemlich viele, aber fast nirgends Regelmäßigkeit, Schönheit und Ordnung, nicht einmal ein gutes Straßenpflaster.«

Fast schon schwärmerisch hingegen die Berichte über Besuche im Umland, etwa an der Heuchelheimer Mühle, an den Burgruinien auf dem Gleiberg und dem Vetzberg und nicht zuletzt am Dünsberg. »Leicht wird man hier versucht, statt zurück zur Stadt Gießen zu gehen, das freundliche Bieberthal weiter zu erforschen«, schreibt der Autor. Und schildert lebhaft einen Besuch beim Müller Will.

Auch empfiehlt Wagner, den Altenberg bei Ruttershausen zu besteigen - »die Mühe wird durch eine herrliche Aussicht belohnt werden«. Zuvor schildert er, dass um das Jahr 1813 herum Räuber den Kirchberg überfallen hatten, »die Bewohner mißhandelten und sich der Habe bemächtigten«. Zudem lobt er das neue Straßenpflaster in Lich und die »Anmuth« des Wettertales.

Es gilt wohl damals wie heute: Viele finden es rund um Gießen schöner als in der Stadtgrenze - und wenn’s nur auf den Schiffenberg geht. REPRO: PAD

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