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Langjähriger Biebertaler VdK-Vorsitzender Friedel Listmann gestorben

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Biebertal (ws). Am 11. August verstarb nach langer Krankheit wenige Wochen nach seinem 86. Geburtstag der Ehrenvorsitzende des VdK Rodheim, Vetzberg, Königberg und Frankenbach, Friedel Listmann. Über viele Jahrzehnte engagierte er sich im Ehrenamt für seine Mitmenschen; 41 Jahre lang war er Vorsitzender des örtlichen VdK – das zeichnete ihn aus.

Insbesondere die Unterstützung für die »kleinen Leute«, die auf die Hilfe der VdK-Organisation angewiesen sind, lag ihm am Herzen. Die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung findet am kommenden Montag, 26. August, um 14 Uhr von der evangelischen Kirche in Rodheim aus statt.

Der echte Rodheimer Bub erblickte am 19. Juli 1927 das Licht der Welt und besuchte in seinem Heimatort die Volksschule. Ab 1944 leistete er bei den Fliegern Kriegsdienst, wurde am 12. April 1945 schwer verwundet und verlor ein Bein. Am 13. November 1945 wurde er aus russischer Kriegsgefangenschaft entlassen. 1955 heiratete er seine Frau Hella. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor. Friedel Listmann war dem Modellflugverein Biebertal eng verbunden und oft beim An- oder Abfliegen auf dem Modellflugplatz im Rodheimer Gewerbegebiet anzutreffen.

»Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der Mensch«, war das Leitmotto von Friedel Listmann als Vorsitzender des heutigen VdK-Ortsverbandes Rodheim, Vetzberg, Königsberg und Frankenbach.

Er war von 1965 bis 2006 Vorsitzender des VdK, hat in seiner Amtszeit mit dem VdK Höhen und Tiefen erlebt. »Für mich persönlich war die Trennung der Vetzberger Mitglieder von den Rodheimern im Jahre 1962 keine gute Entscheidung gewesen, denn die Geselligkeit der nun zwei Ortsgruppen war dahin«, sagte Friedel Listmann. Am 1. Januar 1990 kam die Ortsgruppe Königsberg zur Rodheimer hinzu, weil der Vorsitzende Fritz Kauß verstorben war und sich kein Nachfolger fand. Am 1.1.1990 – bedingt durch die Gebietsreform – wechselte die Ortsgruppe Rodheim vom VdK-Kreisverband Wetzlar zum VdK-Kreisverband Gießen. 1997 kam die VdK-Ortsgruppe Vetzberg wieder zum Rodheimer VdK, da der Vorsitzende Erwin Bremer erkrankt war und keiner den Vorsitz übernehmen wollte. Da sich in Frankenbach keine eigene Ortsgruppe mehr befand, meldeten sich die Sozialrentner beim Ortsverband Rodheim-Königsberg-Vetzberg an. Die ehemalige VdK-Ortsgruppe Frankenbach hatte sich durch die Gebietsreform nach Erda umgemeldet, da Erda noch zum heutigen Lahn-Dill-Kreis gehört. Seinem Nachfolger im Vorsitz, Peter Weber, und dem neuen Vorstand hatte Friedel Listmann das Feld gut bestellt und eine geordnete Ortsgruppe übergeben.

Friedel Listmann wurde stets von seiner bereits verstorbenen Frau Hella unterstützt. Ohne ihre Hilfe und die seiner VdK-Weggefährten wäre ihm die Leitung der Ortsgruppe nicht möglich gewesen.

Nach dem Krieg hatte Friedel Listmann die Private Voko-Handelsschule in Gießen besucht und war danach 40 Jahre, zunächst auf der Bürgermeisterei Rodheim-Bieber und dann in der Biebertaler Gemeindeverwaltung, beschäftigt. Durch die Kriegsverwundung und den langwierigen Genesungsprozess war ihm selbst das Weiterführen der elterlichen Metzgerei mit der Gastwirtschaft und Fremdenzimmern nicht möglich; Ehefrau Hella stieg dort ein, betrieb von November 1967 bis Mai 1989 das Rodheimer Traditionsgasthaus, das auch einer der Treffpunkte der Honoratioren und zahlreicher Vertreter des öffentlichen Lebens im Dorf war. In eben diesen Räumen feierte Friedel Listmann im Jahre 2007 auch seinen 80. Geburtstag. Die letzten Jahre lebte Friedel Listmann überwiegend im Rodheimer AWO-Heim.

Friedel Listmann wird als ein Mann in Erinnerung bleiben, der mit großer sozialer und menschlicher Kompetenz zum Wohle der Menschen in Biebertal gewirkt hat und – trotz seiner schweren Behinderung – den Lebensmut nicht verlor und es verstand, anderen Mut zu machen und Zuspruch zu leisten.

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