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„Gefahr für Leib und Leben“: Mountainbike-Trails im Kreis Gießen gesperrt - Unbekannte entfernen Schilder

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Von: Rüdiger Soßdorf

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Mountainbike-Fahren macht Spaß und birgt Gefahren; besonders im Wald. (Symbolbild) © dpa

Sie gehören zu den beliebtesten Mountainbike-Trails im Kreis Gießen. Doch nun wurden sie gesperrt. Ein Katz- und Maus-Spiel hat begonnen.

Biebertal - Etwa 180 Jahre alt ist der Fichtenbestand direkt unterhalb des Dünsberg-Gipfels, er hat die trockenen Jahre 2018 bis 2020 nicht überlebt. Die Fichten drohen umzustürzen. Immer wieder lösen sich bereits dicke Äste, krachen zu Boden. Das Pech: Die Bäume stehen direkt am Start von Mountainbike-Trails, die vom 499 Meter hohen Gipfel zum Tal führen.

Hessen Forst hat deshalb bereits Ende November den Druidentrail, den Fuchstrail und den Kelten- und Römerweg zu Teilen gesperrt.

»Hier droht Gefahr für Leib und Leben. Wir wollen nicht, dass jemandem etwas passiert«, sagt Forstamtsleiter Ralf Jäkel. Er hat kein Verständnis dafür, dass dennoch immer wieder Mountainbiker auf den gesperrten Strecken unterwegs sind. Mehr noch: Es ist ein Katz- und Maus-Spiel. Forst und Gemeinde richten die Sperrungen ein, stellen Schilder auf und spannen rot-weißes Flatterband, um zu signalisieren: »Stopp, hier geht es nicht weiter!« Und tags darauf sind die Schilder beiseite geschoben, ist das Absperrband abgerissen. Das hat sich in den letzten Tagen mehrfach wiederholt.

Sperrung von Mountainbike-Trails am Dünsberg (Kreis Gießen): „Keine Schikane, sondern aus Sorge“

»Auch wenn die Markierung weg ist, so hebt das die Sperrung nicht auf«, verweist Jäkel auf die Rechtslage. Aber es macht die Sache umso gefährlicher für all diejenigen, die die Sperrung nun gar nicht mehr wahrnehmen können. Jäkel appelliert, die Schilder und Sperrbänder ernst zu nehmen. »Das ist unsererseits keine Schikane, sondern das passiert aus Sorge.«

Der Blick nach oben zu den Bäumen und auch auf die Wege zeigt, wie gefährlich es ist. Es braucht noch nicht einmal mehr Wind, um dicke Äste abbrechen, ganze Bäume stürzen zu lasen, so schwer sind die Schädigungen mittlerweile. Deshalb die eindringliche Bitte der Forstverwaltung und aus dem Biebertaler Rathaus, die Schilder um der eigenen Sicherheit willen und der aller anderen Menschen im Wald ernst zu nehmen und stehen zu lassen.

Das Forstamt Wettenberg ist bemüht, die Gefahren schnellstmöglich zu beseitigen. In den nächsten Tagen schon soll ein Unternehmen damit beauftragt werden, die toten Bäume zu fällen. Wobei die Arbeiten bis in den Januar hinein andauern können.

Die drei Mountainbike-Trails am Dünsberg sind ein sportliches und touristisches Highlight. Mountainbiker weit über die Region hinaus kommen deswegen.

Mountainbike-Trails am Dünsberg (Kreis Gießen): Attraktives Ausflugsziel

Angelegt wurden die Trails in einem Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Biebertal, der Forstverwaltung, dem lokalen Sportverein AMC Rodheim-Bieber und von Hessen Archäologie. Die Idee dabei: Für etwas mehr Kanalisierung der unterschiedlichen Nutzergruppen am Berg - und mit einer »Entmischung« letztlich für weniger Konflikte und mehr Sicherheit zu sorgen.

Der Dünsberg ist aufgrund seiner Lage nahe Gießen ein attraktives Ausflugsziel für Erholungssuchende aller Art: Zweiradsportler, Wanderer, Nordic Walker oder auch Reiter. Hinzu kommen die Interessen von Hessen Forst, der Jagdpächtern und der Archäologen. Das in einem harmonischen Mit- oder wenigstens Nebeneinander auszutarieren, wird am Dünsberg schon seit rund 25 Jahren versucht.

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