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Kirche trennt sich von Kita Krumbach

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Von: Rüdiger Soßdorf

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Die Kita in Krumbach. ARCHIV © Ruediger Sossdorf

Biebertal (so). Das Evangelische Dekanat Gießen zieht sich aus dem Betrieb der Kindertagesstätte in Krumbach zurück. Der von der Kirche genannte Grund: Anhaltender Personalmangel. Man könne die Betreuung nicht mehr in gewünschter Güte sicherstellen.

Mittlerweile spricht die Kirche mit der Gemeinde Biebertal über die Abgabe der Trägerschaft, um die Kita in die kommunalen Hände zu legen. Das bestätigt der Sprecher des Dekanats, Matthias Hartmann.

Anfang März wurden die Eltern der rund 50 Kinder in zwei Gruppen schriftlich über die geplanten Änderungen informiert. »Der allgemeine dramatische Fachkräftemangel hat sich in Krumbach so zugespitzt, dass wir freie Stellen in der Kita nicht besetzen konnten«, teilt das Dekanat auf Anfrage mit. Auf vielfache Stellen-Ausschreibungen habe die Kirche wenig bis keine Resonanz erhalten.

Dies und dauerhafte Erkrankungen unter anderem der Leitung hätten dazu geführt, dass das Betreuungsangebot zeitlich reduziert wurde. Das Team sei an seine Grenzen gekommen. Auch besondere pädagogische Angebote wurden zurückgestellt. Dies sei von einigen Eltern wie auch von der Kirche in ihrer Rolle als Träger als »Qualitätsproblem« wahrgenommen worden.

Das Dekanat Gießen betreibt als Träger 20 Kindertagesstätten und Familienzentren. Aus diesem »Pool« heraus wurden in den vergangenen zwei Jahren Fachkräfte und auch Leitungskräfte zur Vertretung nach Krumbach entsandt. Hartmann: »Dieses solidarische Modell stößt aber in den Zeiten des Fachkräftemangels, der alle Kitas trifft, an Grenzen.« Begleitend hatte die externe fachliche Beratung, Unterstützung und Coaching organisiert.

Bei der Kirche äußert man Bedauern, dass alle Maßnahmen zur Stabilisierung und Entwicklung der Kita Krumbach nicht den gewünschten Erfolg zeigten. Der Dekanatssprecher hat Verständnis für die Sorgen der Eltern um eine verlässliche Betreuung und Förderung ihrer Kinder. Gehofft wird, gemeinsam mit der Kommune nun einen Weg zu finden, mit dem ein Neustart für die Kindertageseinrichtung möglich wird.

Bürgermeisterin Patricia Ortmann bestätigt die Gespräche mit der Kirche. Auch ihr ist im Interesse der Kinder und der Eltern daran gelegen, schnell zu einer Lösung zu kommen. Mit dem Elternbeirat ist Ortmann ebenfalls im Austausch; ein weiteres Gespräch ist für die kommende Woche angesetzt.

Der Bürgermeisterin ist klar: Für die Gemeinde als Träger steht das Gewinnen von Personal für die Kita Krumbach ebenfalls an oberster Stelle. Doch Ortmann zeigt sich zuversichtlich, eine Lösung hinzubekommen. Prüfen lässt die Bürgermeisterin zudem, wie der Betriebsübergang von Kirche auf Kommune rechtlich und organisatorisch reibungslos umzusetzen ist. Ortmann auf Anfrage: »Ärmel hochkrempeln und los! Und zwar als Gemeinde gemeinsam mit Eltern und Dekanat.«

In Biebertal ist die Kommune Träger der Kita Sternschnuppe in Rodheim, der Kita Königsberg sowie von zwei Wald-Kitas in Rodheim. Die Betreuungseinrichtungen in Rodheim, Bieber, Vetzberg, Fellingshausen und bislang Krumbach sind in kirchlicher Trägerschaft.

Die Kita Krumbach ist aktuell aber nicht die einzige »Baustelle«. Es fehlt auch in anderen Ortsteilen an Betreuungsplätzen, vor allem für Kinder unter drei Jahren. In Königsberg ist die Erweiterung bereits auf dem Weg. In Fellingshausen ziehen sich die Verhandlungen zwischen Kommune und Kirche über Art und Umfang von Erweiterung noch hin. In Vetzberg wird eine Erweiterung in den ehemaligen Räumen der Feuerwehr soeben geprüft. In Rodheim gibt es sowohl bei der Sternschnuppe in der alten Schule als auch in der kirchlichen Kita an der Burgstraße offene Fragen in Sachen Brandschutz, die der Antworten bedürfen.

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