Für mehr Lebensqualität

Biebertal profitiert in den kommenden Jahren von Landesförderung zur Dorfentwicklung. In den vergangenen Monaten haben Bürger und Kommunalpolitiker viele Ideen entwickelt, wie das Leben in den Dörfern noch lebenswerter werden kann. Die Theorie ist abgeschlossen - jetzt geht es an die praktische Umsetzung.
Lebensqualität hoch6. Das ist das Leitmotiv für die Entwicklung in Biebertal in den kommenden Jahren. Deutlich mehr als 100 Bürger aus den Biebertal-Dörfern haben sich in den vergangenen knapp zwei Jahren die Frage diskutiert: Wie wollen wir künftig leben? Sie haben Ideen beigesteuert und Projekte entwickelt um das Leben in Rodheim-Bieber, Vetzberg, Fellingshausen, Krumbach, Frankenbach und Königsberg noch attraktiver zu machen. Und zwar generationenübergreifend. Rund 25 Treffen haben stattgefunden.
Nicht immer ganz einfach in Zeiten pandemiebedingter Einschränkungen. Teils wurde in kleineren und größere Runden in Präsenz getagt, teils in Video-Konferenzen. Doch es war ein überaus kreativer und kommunikativer Prozess, bilanziert Bürgermeisterin Patricia Ortmann. Moderiert wurde dies von Stadtplaner Dieter Hennicken (AG Stadt, Kassel) und seinem Team.
Viele Wünsche, Anregungen und Vorschläge sind in ein dickes Buch gemündet, das sogenannte »Integrierte Kommunale Entwicklungskonzept« zur Dorfentwicklung. Das Planen ist seit dem Sommer abgeschlossen - jetzt folgt die Zeit der Umsetzung. Und zwar mit Förderung des Landes Hessen. Das Zeitfenster dafür ist bis 2027 offen - jedenfalls was die finanzielle Flankierung aus Wiesbaden betrifft. Das Schöne dabei: Nicht nur die Kommune kann den Dorfgemeinschaften dienliche Vorhaben aufs Gleis setzen. Auch die Bürger, vornehmlich aus den Ortskernen, können davon bei individuellen Vorhaben profitieren. Etwa beim Umbau von Scheunen und Nebengebäuden zu Wohnzwecken oder beim energetischen Sanieren von altem Baubestand.
Viel vorgenommen
Doch auch die Kommune selbst hat sich viel vorgenommen. Zwei herausragende Projekte sind der weitere Ausbau der Kita Königsberg zum Familienzentrum sowie das Schaffen einer Dünsberg-Begegnungsstätte« in Krumbach, die an die Stelle der dortigen Mehrzweckhalle tritt. Denn deren Sanierung ist, so bescheinigt es ein Gutachten, wirtschaftlich nicht darstellbar. Beide Vorhaben sind von der Kommunalpolitik »gesetzt«, sollen zügig umgesetzt werden.
Noch in diesem Jahr, voraussichtlich in den Herbstferien wird es einen Workshop für Kinder und Jugendliche zum Thema »Pumptrack & Dirtpark« geben. Denn ein solches Vorhaben steht bei den jungen Leuten ganz oben auf der Agenda. Überhaupt war es in Biebertal bei den Ideensammlung in den vergangenen zwei Jahren wichtig, Kinder und Jugendliche zu beteiligen, um Angebot für diese Generation auszubauen. Da helfen auch kleine Bausteine weiter, wie etwa die »Familienpicknicks«, zu denen Jugendpflegerin Sofie Berns auf die Spielplätze eingeladen hat. Um dort im Dialog mit Kindern und Eltern zu erfahren, was anders, besser werden könnte. In den Blick rücken zudem frei werdende Gebäude: So könnt sich Bürgermeisterin Ortmann in der alten Zigarrenfabrik in Rodheim nach dem Auszug des Bauhofes sehr gut einen Co-Working-Space für Handwerk und Kreativbetriebe vorstellen. Demnächst werden zudem vier Feuerwehrhäuser frei. Warum nicht prüfen, ob in Vetzberg Bedarf für Erweiterung von Kita oder Mehrzweckgebäude ist? Oder in Fellingshausen zu schauen, ob dort ebenfalls die Kita Fuchsbau Erweiterungsmöglichkeiten hätte? Denn Betreuungsplätze braucht es dringend.