Für die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raums

Biebertal/Gießen (ws). »Wir wollen Finanzmittel generieren, um Ideen und Projekte der Bürger in den Kreiskommunen zu realisieren.« Das sagte Kurt Hillgärtner, Vorsitzender des Vereins Gießener Land während der Abschlussveranstaltung zur Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) im Bürgerhaus in Rodheim. Die Menschen in der Region wüssten am besten, was die Region braucht.
Eine Lenkungsgruppe des Regionalvereins prüfe dann, »ob es passt«, so Hillgärtner. Die Abschlussveranstaltung stand unter dem Motto »Wir feiern Sie! Die Strategie für unsere Region«.
Die Leader-Region Gießener Land arbeitet seit zwei Förderperioden in der ländlichen Regionalentwicklung zusammen und hat viele Impulse in Städten und Gemeinden bei öffentlichen und privaten Partnern geben können. Sie verfolgt dabei kontinuierlich einen Weg, der die Vielfalt der Region als Chance begreift und im Sinne der ursprünglichen Leader-Philosophie die Menschen befähigen möchte, an der Gestaltung ihrer Heimat mitzuwirken.
Die »Lokale Entwicklungsstrategie« (LES) mit 180 Seiten ist inzwischen in Druck gegangen. Sie muss bis zum 31. Mai beim Umweltministerium eingereicht werden. Erwartet werden dann aus dem Landeshaushalt 5,2 Millionen Zuschuss für die Jahre 2023 bis 2027, davon eine Million für das Regionalmanagement und vier Millionen für Projekte. Hinzu kommen vier Millionen Eigenmittel. Damit werden Gesamtinvestitionen von acht Millionen Euro erreicht.
Die Leuchtturmprojekte und Handlungsfelder wurden im Rodheimer Bürgerhaus auf Tafeln dokumentiert. Der Landkreis sieht sich damit für die Zukunft gut aufgestellt, sagte der Regionalvereinschef. Dazu gehören unter anderem 30 Start-Up-Projekte im Rahmen der ländlichen Entwicklungsstrategie.
Drei davon stellte die Regionalmanagerin und Geschäftsführerin des Vereins Region Gießener Land Anette Kurth zusammen mit Stefan Hilberg (Hauptamtsleiter Langgöns), Dr. Jörg Schudy (Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder Beuern), Nathalie Hünergarth (Tourismusbeauftragte des Landkreises) und Vera Ronge (Vertreterin der Gemeinwohlökonomie) den Beteiligten vor: die Golf- und Frisbee-Anlage in Langgöns, zertifizierte Wanderwege und ein Pfadfinderprojekt. Insgesamt standen diese vier Vertreter für etwa 30 Projekte.
Perspektiven aufgezeigt
Präsentiert wurde zudem an verschiedenen Stationen: »Die Eckpfeiler unserer Strategie für 2023 bis 2027« von Caroline Seibert vom Institut für Regionalentwicklung (IfR), »Mögliche erste Projekte ab 2023« von Anette Kurth im Gespräch mit Projektträgern sowie »Mögliche Perspektiven - Regionalentwicklung im Gießener Land«, moderiert von Dr. Andrea Soboth (IfR).
»Wir wollen viele Euros in den kommenden Jahren für unsere ländliche Region gemeinsam generieren und damit in die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raums starten. Dabei sind aus viel Eigeninitiative und Kreativität Projekte entstanden«, erläuterte Hillgärtner.
Mit dem europäischen Förderproramm Leader und dem Regionalbudget werden Projekte für ein lebendiges Leben im Dorf unterstützt. Dabei stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Regionalbüros beratend und begleitend von der Konzeptidee bis zum Projektantrag zur Seite.
Landrätin Anita Schneider ging auf die Notwendigkeit von mehr Nachhaltigkeit im täglichen Leben sowie Möglichkeiten von mehr Unabhängigkeit von der globalen Vernetzung ein. Der Landkreis selbst sei ein wachsender Kreis. »Dabei müssen wir darüber nachdenken, was wir unbedingt brauchen«, sagte die Landrätin.