Es fehlt an Kita-Plätzen in Biebertal
Biebertal (so). In den Biebertal-Dörfern fehlen seit Jahren Angebote zur Kinderbetreuung - aktuell gibt es in den acht Kindertagesstätten 432 Plätze. Hinzu kommen Tagespflegen mit rund 20 Plätzen. Über 500 Kita-Plätze müssten es derweil sein. Vor allem für die Jüngsten fehlen Angebote, zumal nur drei Einrichtungen, nämlich die Sternschnuppe, der Fuchsbau in Fellingshausen und das Kinder- und Familienzentrum Königsberg, Plätze unter zwei Jahren anbieten.
Die Gemeinde steuert im Rahmen ihrer Möglichkeiten permanent nach. Jüngste Beispiele: In Bieber ist in der von der Volksbank aufgegebenen Filiale eine Tagespflege zur Kleinkinderbetreuung eingezogen. Gleiches soll jetzt zeitnah auch in Fellingshausen und Krumbach umgesetzt werde. Denn auch dort hat die Volksbank Heuchelheim Filialen aufgegeben und an die Gemeinde verkauft. Die will in den Räumen in den kommenden Monaten Betreuungangebote schaffen. Konkrete Überlegungen gibt es zudem, in Vetzberg die von der Feuerwehr freigemachten Räume für den Kita-Betrieb umzubauen. Das würde mehr Kapazitäten schaffen.
Kleine, wichtige und gute Bausteine. Doch darüber hinaus fehlt es strukturell in einigen anderen Dörfern der Gemeinde. Das bescheinigt der Bericht zur Situation der Kinderbetreuung in Biebertal, den der Kreis Gießen in seiner Funktion als Fachaufsicht vorgelegt hat. In dieser Woche hat der Sozialausschuss der Gemeindevertretung die aktuellen Zahlen präsentiert bekommen. Erstmal nur zu Kenntnis, aber eben als wichtige Handreichung für Überlegungen, wo Angebote zur Kinderbetreuung ausgebaut werden müssen.
Zudem hat Biebertal weitere Baustellen: So muss die Kleinkinderbetreuung in der Kita Sternschnuppe, die seit gut drei Jahren von der Gemeinde verantwortet wird, aus der Alten Schule in Rodheim ausziehen. Dort werden seit Jahren Verbesserungen im Brandschutz angemahnt, die die Gemeinde bis heute nicht umgesetzt hat.
Behörde droht mit Schließung
Mittlerweile ist die Aufsichtsbehörde mit der Geduld am Ende, droht mit Schließung der Kita. Ergo muss die Gemeinde jetzt handeln. Und für die Sternschnuppe erst einmal andere Räume schaffen.
Auch in Königsberg, ebenfalls eine Kita im kommunalen Betrieb, stehen tiefgreifende Bauarbeiten an, um die Einrichtung fit für die Zukunft zu machen. Heißt aber zugleich, dass die Tagesstätte für die Bauzeit umziehen muss. Geplantes Interims-Domizil: Die Mehrzweckhalle, die dafür hergerichtet wird. Das wiederum gefällt den Ortsvereinen eher weniger, die sich dort häuslich eingerichtet haben.
In Fellingshausen fehlen seit Jahren Plätze. Gemeinde und Kirchengemeinde sind im Dialog. Doch bis heut liegt keine tragfähige Lösung auf dem Tisch, wie dort weitere Betreuung geschaffen werden kann. Erweiterung der kirchlich getragenen Kita? Neubau einer kommunalen Einrichtung? Kombination von beidem? Wer zahlt was? Das ist bis heute offen. Eine Baustelle übrigens, die Bürgermeisterin Patricia Ortmann geerbt hat. Die Kita-Situation in Fellingshausen war vor mehr als fünf Jahren schon Thema, als der Bürgermeister noch Thomas Bender hieß. Zudem zu bedenken: Mittel- und langfristig steigt die Kinderzahl im Dorf nochmals an, wenn denn das Baugebiet »DreispitzIII« besiedelt wird und junge Familien zuziehen. Fakt ist zudem, dass der Bericht für den »Fuchsbau« in Fellingshausen eine Sanierung anmahnt. Auch dem Gebäude der Kita in Rodheim werden Mängel bescheinigt - konkret der Brandschutz fürs Obergeschoss. Das könnte eine Reduzierung der Betriebserlaubnis nach sich ziehen.
Ergo justiert Biebertal auch hier nach: Geplant ist jetzt erstmal, mit der Erweiterung der Kita Vetzberg Raum für zwei zusätzliche Gruppen aus Rodheim zu schaffen und den Ersatzbau für die Sternschnuppe so zu dimensionieren, dass dort zwei zusätzliche Gruppen entstehen können.