Eine Hommage an Peter Moos

Biebertal (ws). Erinnerungen leben auf, wenn Wanderer, Walker, Geschichtsinteressierte und Biker den Dünsberg erkunden. Erinnerungen an einen Mann, der Kunst und Kunst-Events auf dem Biebertaler Hausberg mitinitiierte, pflegte und bisweilen mit kulinarischen Genüssen bereicherte sowie Wanderungen mit besonderen thematischen Inhalten für den Dünsbergverein anbot:
Die Rede ist vom unvergessenen Förster Peter Moos.
»Keltic Art«
Vor genau 20 Jahren, im Sommer 2002, initiierte der stets vor Ideen sprühende Moos unter dem Stichwort »Keltic Art« den Kunstpfad am Dünsberg. Dazu hatte die Revierförsterei Königsberg 180-jährige stehende Eichenstämme vorbereiten lassen. Diese wurden Künstlern aus der Region zur Verfügung gestellt, darunter neben anderen Matthes von Oberhessen, Henrik Wienecke und CAI. Während eines einwöchigen Symposiums schufen sieben Künstler die ersten sieben Skulpturen, die die mehr als 2000 Jahre währende Siedlungs- und Nutzungsgeschichte des Dünsbergs zum Thema hatten. Im Sommer 2003 kamen weitere sieben Skulpturen hinzu und der Kunst-Weg konnte bis zum Plateau des Dünsberges verlängert werden. Leider ist Förster Peter Moos - ein exzellenter Promoter der Kunst im Biebertaler Raum - kurz nach Anfang seinem 70. Geburtstag im September 2015 allzu früh verstorben. Der Skulpturenpfad ist eine Hommage an den kunstliebenden Förster.
So gab sich auch der Künstler Wolfgang Brückner aus der Biebertaler Partnergemeinde Eibenstock ein Stelldichein. Er schuf die Figur des »weisen Druiden« am Eingang zum keltischen Dünsberg und zum Kunst-Weg. Sein geschlossenes Auge steht für Innerlichkeit und das Fühlen. Das offene Auge für Wachheit und Intelligenz. Diese beeindruckende Figur ist Startpunkt des vielfältigen Weges der Kunst am Keltentor des Krumbacher Kreuzes. Zu sehen ist neben anderem die Skulpture »Esus« (Gott des Waldes), verehrt von den Kelten als Bringer der Fruchtbarkeit und des Erfolgs, geschaffen von Künstler Henrik Wienecke (Heuchelheim). Das wichtigste heilige Tier der Kelten und Begleiter des Esus war der wilde Eber. Die Pflanze des Esus ist die von den Kelten geschätzte Mistel.
Horst Buch aus Solms schuf den »Keltischen Jüngling«. Die detailreich ausgearbeitete Büste eines jungen Mannes steht ganz im Gegensatz zu dem Bild, das Tacitus von den Kelten zeichnete: Der römische Schriftsteller beschrieb sie als rohes, barbarisches Volk.
Die keltische Göttin des Krieges und Kampfes - Andraste - schuf Matthes von Oberhessen. Sieg und Exzess zeigen die Schädel der besiegten Gegner zu ihren Füßen. Sie schaut vom Schlachtfeld am Dünsberg aus gen Rom. Im Rahmen des »Keltic-Art«-Wettbewerbs erzielte die Skulptur den ersten Preis.
Imposant auch der »Adler auf der Wacht« von Wolfgang Busch aus Solms. Der mächtige Vogel bewacht die Tierwelt und die Natur am Dünsberg. Er ist bis heute keltische Symbolfigur für die Macht des Staates. Als ergänzendes Symbol der übrigen Tierwelt befindet sich hier ein Marder im Rücken des Adlers. Den Kunst-Weg »krönt« ein biblisches Motiv kurz vorm Gipfel: »Noahs Irrtum« ist der Name dieses Werkes, ebenfalls geschaffen von Matthes von Oberhessen (Lich). Noah besieht sein Werk, das er auf Wunsch seines Gottes geschaffen hat und ist verzweifelt. Sein Schiff ist in Anbetracht der nahenden Sintflut nicht tauglich. So wie die biblische Arche am Berg Ararat strandete, scheitert die Arche von Matthes I. am Gipfel des Dünsberges.
Ein Weg der Kunst, der Einblick in das vielfältige künstlerische Schaffen heimischer und regionaler Bildhauer bietet und die Historie des Dünsberges interpretiert. An den aus Holz geschaffenen Skulpturen nagt derweil der Zahn der Zeit. Irgendwann werden sie wieder zu Erde werden.
Übrigens: Auf Biebertal.TV gibt es im Internet einen Clip zum Kunst-Weg am Dünsberg.