»Eine Erfolgsgeschichte«

Biebertal (ws). Eigentlich wollte der Freundeskreis Gail’scher Park bereits vor zwei Jahren sein 20-jähriges Bestehen begehen. Doch pandemiebedingt konnte dieses Jubiläum nicht gefeiert werden, das mit dem 125-jährigen Bestehen des Gail’schen Parkes, einem als englischer Landschaftsgarten konzipierten Areal, hätte stattfinden sollen. Doch nun ist es soweit:
Am Samstag, 25. Juni, ab 14 Uhr werden beide Jubiläen gebührend im Park nachgeholt.
Beginn ist um 14 Uhr. Ab 15 Uhr spielt die Garden-House-Jazzband, ab 17 Uhr stehen der Empfang und Grußworte auf dem Programm. Die Formation Sound-Mix wird ab 18 Uhr aufspielen.
Der Freundeskreis hat in mehr als zwei Jahrzehnten entscheidende Impulse zur Öffnung des Parkes, zu seiner Pflege und zur Projektierung verschiedener Maßnahmen gegeben. Musikalische und kulturelle Veranstaltungen haben zu seiner überregionalen Bekanntheit beigetragen.
Die Jubiläen sind Grund genug, in die Vereinshistorie und die Parkgeschichte hineinzutauchen: »Die Erfolgsgeschichte dieses herrlichen Landschaftsparkes begann nach 100-jährigem Dornröschenschlaf im Jahre 1999 mit seiner Entdeckung durch einige Biebertaler Bürger, die sich bald zum Freundeskreis Gail’scher Park zusammenschlossen, um das Kleinod zu retten und für die Bevölkerung zugänglich zu machen«, schrieb der Kenner der Parkhistorie und der Familiengeschichte der Gails, Prof. Hans-Joachim Weimann (verstorben 2012), in seinem Beitrag im »Rodheim-Buch« des Heimatvereins. »Erfolgreich war auch die Anregung, den Park als Gartendenkmal zu schützen«, so Weimann.
Im Jahr 2000 wurde der Freundeskreis Gail’scher Park« aus der Taufe gehoben. Schwerpunkte der Vereinsarbeit bilden die Sanierung und Instandhaltung der Parkanlage mit ihrem weitläufigen Wegenetz, dem Teich, den Wasserspielen, den Gebäuden, vielfältigen Pflanzen und der Tierwelt. Die erste Öffnung des Parks für Besuchergruppen war 2001 am Tag des offenen Denkmals mit rund 1400 Teilnehmern, in 2002 waren es bereits 4000 Besucher.
Im November 2002 beschloss das Gemeindeparlament, das Areal zu erwerben und an die Firma Schunk zu verpachten. Danach wurden auch Vereinbarungen zur Öffnung des Parks an Wochenenden und für Führungen getroffen.
Unvergessen sind die »Gail’schen Tafelrunden«, organisiert von Jörg Wießmann vom Kulturmanagement Wiesel-Events. 2007 wird das restaurierte Spielhaus mit einem Kinderfest eingeweiht. 2008 finden Bauarbeiten am Bachlauf statt. 2009 kann das 600. Mitglied im Freundeskreis begrüßt werden. Nachdem die langjährigen Hausmeister und Parkpfleger der Firma Schunk, Lucillia und Joachim Sobreira, 2010 in Rente gehen, übernimmt Ralf Dörfler diese Aufgaben. 2011 wird die Arbeitsgruppe Weinberg mit Diplom-Önologin Dr. Irene Reh gegründet, Lothar Stamm übernimmt die Koordination der Arbeitseinsätze dafür im Park.
Nachdem die Schunk-Gruppe den Mietvertrag gekündigt hat, pachtet Dr. Wolfgang Lust 2012 das Anwesen. Die bisherigen Rechte des Freundeskreises zur Nutzung des Parks und des Vereinsraumes werden übernommen und grundbuchrechtlich dauerhaft gesichert. Als Gegenleistung kümmert sich der Verein um die Entwicklung und Pflege des Parks. Lust übernimmt die Bezahlung des Gärtners.
Auch ein Bienenvolk ist eingezogen
Im Sommer 2012 erfolgt die erste - noch geringe - Weinlese im Park. 2015 wird die Sanierung des Uhrenturmes und die Einweihung des Museums im Uhrenturm gefeiert. 2017 zieht Wolfgang Lust seine vertraglich verankerte Kaufoption und übernimmt das Anwesen von der Gemeinde. Die Pflichten und Rechte des Freundeskreises Gail’scher Park bleiben wie seither bestehen. Gleichzeitig beginnen die Kinderführungen durch Annette Lust im Park. 2019 ist die Sanierung des Schweizer Hauses abgeschossen und die Mitnutzung als Standesamt beginnt.
2021 kann die Sanierung des Bienenhauses im Park abgeschlossen werden, 2022 wird ein Bienenstock eingebaut und an das historische Umfeld angepasst. Imker Harald Kollath setzt ein junges Bienenvolk ein, das umgehend mit der Honigproduktion beginnt. Die neu gegründete Honig-AG hat fünf Mitglieder.
Der Gail’sche Park selbst wurde 1886 im Stil eines englischen Landschaftsgartens konzipiert, besticht durch seine Bodenmodellierungen, seine Vielfalt an Flora und Fauna sowie seine Bauwerke. Er präsentiert sich samt Villa zu jeder Jahreszeit in besonderem Glanz und Ambiente.