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Die Werksmitarbeiter und die Sonderfahrt

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Von: Klaus Moos

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Mitarbeiter der Firma Schunk & Ebe GmbH unternahmen 1962, also von 50 Jahren, eine letzte Nostalgiefahrt mit dem letzten noch vorhandenen Personenwagen der Bieberlies. Dokumentiert wurde diese Kurzreise vom Bahnhof Abendstern über Rodheim nach Bieber.

Aufgrund des Sozialisierungsartikels Nummer 41 der Hessischen Verfassung kam auch die Biebertalbahn in »Gemeindeeigentum«. Nach 20 Jahren im Besitz der vereinigten Kleinbahnen AG in Frankfurt (Main) begann am 25. August 1947 eine sogenannte »Treuhandverwaltung« der Bieberlies.

In diesem Jahr wurde mit annähernd 950 000 Fahrgästen die höchste Personenbeförderungsleistung in der Geschichte der Bahn erzielt. Dieser Spitzenwert kam dadurch zustande, dass viele ausgebombte Gießener täglich mit der Bahn von ihren Behelfsquartieren im Biebertal nach Gießen und zurück fuhren. Hinzu kamen die sogenannten »Hamsterfahrten« zur Beschaffung von Lebensmitteln im ländlichen Umfeld, die damals lebensnotwendig waren.

Auch der übliche Pendlerverkehr von Arbeitnehmern und Schulkindern spielte eine große Rolle. Die in Biebertal und Umgebung untergekommenen Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland, die sich in erster Linie nach Gießen orientierten, steigerten noch zusätzlich das Fahrgastaufkommen.

Doch bald sanken die Nutzerzahlen, zudem machte der Bus Konkurrenz.

Trotz aller Bemühungen war das Ende des Personenverkehrs der Biebertalbahn nicht mehr aufzuhalten. Am Ostermontag des Jahres 1952 am 14. April war die Ära der Personenbeförderung per Bahn durch das Tal der Bieber unwiederbringlich zu Ende. Für einen Schunk & Ebe Betriebsausflug 1952 der Schlosserei-Abeilung durfte die Bieberlies noch einmal durch das Biebertal schnaufen. mo/FOTO: MO

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