Der Traum vom Paradies

Biebertal (ws). 127 Jahre ist es her, als Wilhelm und Minna Gail einen Traum in die Tat umsetzten: Sie schufen im ländlichen Rodheim oberhalb ihrer Zigarrenfabrik einen einzigartigen Park mit einer Villa und vielen attraktiven Einbauten. Es war ihr »Traum vom Paradies«, wie Norbert Kerl, der Ehrenvorsitzende des Freundeskreises Gailscher Park anlässlich der nachträglichen Feier zum 125-jährigen Jubiläum der Anlage betonte.
Unter den Gästen war am Samstagnachmittag auch Dr. Michael Rumpf-Gail, ein Urenkel von Wilhelm und Minna Gail. Er hatte vor 20 Jahren maßgeblich den Verkauf des Parks an die Gemeinde ermöglicht. Rumpf-Gail war eigens zu der Feier für einen Tag aus der Schweiz angereist. »Sie sind der letzte Nachfahre, der diese Villa noch bewohnt hat und den wunderschönen Park als Spielplatz hatte«, begrüßte ihn Kerl. »Sie erweiterten den kleinen Garten, den sich Wilhelms Vater um ein schönes Schweizerhaus gebaut hatte.«
Mit Freude zeige er dem Freundeskreis und dem Park seine Verbundenheit, sagte Rumpf-Gail. »Die hier geleistete Arbeit - auch durch den Freundeskreis - ist hervorragend und verdient größte Anerkennung«, erklärte er.
»Es gibt nur einen Gail’schen Park«, sagte Biebertals Bürgermeisterin Patricia Ortmann. »Viele Helfer haben diesen Park zu einem Kulturort in der Region gemacht. Der Park ist öffentlich und persönlich.« Möglich gemacht hätten dies die Eigentümer, die Förderer und Helfer.
Kerl konstatierte eine weitere Erfolgsgeschichte: das 20-jährige Bestehen des Freundeskreises, das ebenso wie das Jubiläum des Parks aufgrund der Pandemie verspätet gefeiert werden musste.
Hausherr Dr. Wolfgang Lust hieß gut 250 Besucher willkommen und dankte dem Freundeskreis für sein kreatives Wirken. »Die Sanierung im Park hat eine hohe Geschwindigkeit aufgenommen«, sagte er. »Manchmal ist es wie in einer Familie: Es müssen Kompromisse gefunden werden, »wenn der eine fliegen will und der andere die Bodenhaftung behält«.
Kerl ließ die Entstehungshistorie des Parks, die Übernahme durch die Gemeinde, die Verpachtung an die Firma Schunk und an Dr. Wolfgang Lust, der dann die Kaufoption realisierte, Revue passieren. Er dankte allen, die den Erwerb und die Öffnung des Parks als Kleinod der Region ermöglicht hatten. Sein Dank ging an Ehrenbürgermeister Günter Leicht, den damaligen Parlamentsvorsitzenden Manfred Kuhl und Thomas Brunner, der seinerzeit mit einer überzeugenden Rede die Parlamentarier zum Kauf des Parks ermutigt hatte.
Außerdem würdigte Kerl die kürzlich verstorbene frühere Bürgermeisterin Helga Lopez, Altbürgermeister Thomas Bender, der die Verpachtung an Lust mit eingefädelt hatte sowie die Gemeindegremien und die amtierende Bürgermeisterin Ortmann. Kerl dankte allen Helfern, Sponsoren und Unterstützern.
Für einen musikalischen Rahmen der von Jürgen Ross und zahlreichen Helfern vorbereiteten Feier sorgten die »Garden-House-Jazz-Band« und »Sound-Mix«. Der Rodheimer Künstler Jörg Schlierbach stellte Gemälde aus. Infotafeln informierten unterhalb der Villa über die Arbeit des Freundeskreises und den Park.