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Kreis Gießen: Ehemaliges Ausflugslokal vor elementarem Umbruch

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Von: Rüdiger Soßdorf

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Das seit einigen Monaten geschlossene Hotel und Restaurant »Keltentor« nahe Fellingshausen soll einem Seniorenzentrum weichen.
Das seit einigen Monaten geschlossene Hotel und Restaurant »Keltentor« nahe Fellingshausen soll einem Seniorenzentrum weichen. © Klaus Waldschmidt

Seit einigen Monaten schon sind Hotel und Restaurant am Keltentor nahe Fellingshausen geschlossen. Mittlerweile hat das Anwesen einen neuen Eigentümer. Das Gießener Unternehmen Depant hat die Immobilie erworben und plant den Bau einer Einrichtung für Senioren.

Biebertal – Es soll ein offenes Haus werden, ein Ort der Begegnung. Und damit die vor mehr als 50 Jahren begonnene Geschichte fortschreiben. Aus dem Hotel und Restaurant Am Keltentor könnte das »Wohn- und Pflegezentrum am Keltentor« werden. Am Donnerstag (18.11.2021) stellte Depant-Geschäftsführer Kai Bülow den Mitgliedern des Bau- und Infrastrukturausschusses der Biebertaler Gemeindevertretung die Idee vor.

Nach Vorstellungen von Depant könnten dort nach Abriss des Bestandes in neuen Gebäuden 78 bis 80 vollstationäre Pflegeplätze entstehen. Hinzu soll Betreutes Wohnen für 10 bis 14 Personen kommen, räumlich und konzeptionell mit der Pflege verbunden. Und wieder eine Gastronomie, die ausdrücklich für jedermann offen stehen soll. Bülow hat die Vision eines Ortes der Begegnung: »Wir wollen Menschen zusammenbringen«. Denn er weiß um die Beliebtheit des langjährigen Hotels und Ausflugslokals am Fuß des Dünsbergs unweit von Fellingshausen (lesen Sie hier mehr über ein Neubaugebiet, das dort entstehen soll).

Biebertal im Kreis Gießen: Bedarf an Pflegeplätzen ist vorhanden

Wer die Einrichtung dermal-einst betreiben könnte, das ist im jetzigen Stadium der Planungen noch völlig offen. Depant-Geschäftsführer Bülow hat eigenen Worten zufolge bereits konkrete Gespräche mit potenziellen Betreibern geführt. Eine Pflegeplatz-Bedarfsermittlung hat laut Bülow (»konservativ kalkuliert und unter Berücksichtigung vorhandener Plätze«) allein für die Gemeinde Biebertal den weiteren Bedarf von 89 Pflegeplätzen ermittelt. Perspektivisch seien es eher 110 bis 125.

Gedacht sei bei der Pflege-Einrichtung ausschließlich an Einzelzimmer. Beim betreuten Wohnen stellt sich der Investor Wohneinheiten mit zwei Zimmern in der Größenordnung von 55 bis 60 Quadratmeter vor. Präsentiert hat Depant dafür einen Komplex mit dreigeschossigen Baukörpern und flach geneigten Dächern. Der solle sich gut am Waldrand einfügen.

Es gibt für das fragliche Areal noch keinen Bebauungsplan. Deshalb ist vor allem anderen die Politik gefragt. An der Biebertaler Gemeindevertretung ist es, den Flächennutzungplan zu ändern, der in Teilen dort noch landwirtschaftliche Fläche ausweist. In einem weiteren Schritt ist ein Bebauungsplan aufzustellen.

Biebertal im Kreis Gießen: „Ein ganz schöner Koloss“

Die Reaktionen auf die Präsentation im Ausschuss boten ein eher gemischtes Bild: Während Inge Mohr namens der Freien Wähler die Idee ausdrücklich begrüßte, so zeigen sich SPD und Grüne aus der Mehrheitskoalition eher nachdenklich. »Ein ganz schöner Koloss«, kommentierte Jonas Rentrop (Grüne) die Visualisierung. Und Monika Dank (SPD) sorgt sich um den Eingriff in Wald und Natur sowie Verkehrsfragen. Bei letzterem Punkt konnte Bürgermeisterin Patricia Ortmann schon etwas beruhigen. Der Vertrags-Entwurf, über den sich das Rathaus schon mal mit Depant abstimme, der sehe eine Zuwegung einzig über den jetzigen Wirtschaftsweg vor. Es soll ausgeschlossen werden, dass zusätzlicher Verkehr durch die Wohngebiete fließt.

Im Infrastrukturausschuss jedenfalls gab es von SPD und Grünen zwei Gegenstimmen; die anderen Mitglieder stimmten dafür, die Pläne weiterzuverfolgen. Nach den Sachberatungen in den Fachausschüssen hat letztlich die Mehrheit in der Gemeindevertretung darüber zu befinden.

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