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50 Jahre hinter der Kamera

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Von: Klaus Waldschmidt

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So kennt man Artur Ruppert von vielen Events und Gelegenheiten: unterwegs mit der Filmkamera. © Klaus Waldschmidt

Biebertal (ws). Man schreibt das Jahr 1973. Erstmals greift Artur Ruppert zur Filmkamera. Damals gab es noch keine komfortablen Speichermedien mit viel Platz wie heute. »Drei Minuten auf 8mm-Film auf einer Kassette«, erinnert sich Artur Ruppert. Eine seiner ersten Filmaufnahmen entstand bei einem »Kindersportfest mit Olympiade« auf dem Frankenbacher Sportplatz.

Zur 700-Jahr-Feier Frankenbachs hatte er sich dann 1986 zehn dieser Filmkassetten angeschafft. Das ergab 30 Minuten. Ein großes Glück für Frankenbach und die nachfolgenden Generationen. Denn der offizielle Film dieses Festes war technisch nicht gelungen.

Gefilmt wurde damals mit der eigens für dieses Event von Artur Ruppert neu gekauften »Leicina«. Denn noch heute wird dieses »ortshistorische Highlight« mit einer ausgezeichneten Beteiligung der Ortsvereine und der Bevölkerung gerne angeschaut und präsentiert. Sind es doch Erinnerungen an Menschen, die heute nicht mehr leben, und an einen Festzug, der sich als »unvergessen« in die Herzen der Frankenbacher »eingebrannt« hat. »Es war und ist mir immer ein Anliegen, mit Filmabenden und -vorträgen die Dorfgemeinschaft zu fördern«, so Filmemacher Ruppert.

Technisch folgten die - aus heutiger Sicht - sehr großen VHS-Kassetten und S-VHS, danach »Video-8«, heute sind es die modernen Cards SDHCx. Und: Per weiterer Card kann die Aufnahmezeit fast unendlich erweitert werden.

»Meine Motivation war es, viele Momente und Ereignisse für die Nachwelt festzuhalten und den Nachkommen zu zeigen, »wais froiher woar« (wie es früher war). Dennoch: Die technische Innovation ist für den Frankenbacher nicht stehen geblieben. Mithilfe seines Enkels Laurin Ruppert, der bei seinen Filmvorträgen für die (Beamer-)Technik, die Musik und Beleuchtung sorgt, und seines Neffen Michael Ruppert, ist es gelungen, das wertvolle Filmmaterial in die »Neuzeit« der Digitalisierung zu bringen, noch einmal die Qualität zu verbessern und zu optimieren. Laurin und Michael Ruppert sorgen zudem mit der gemeinsam mit Artur Ruppert angeschafften Drohne für die »Aufnahmen und Perspektiven« von oben, die in die Filme einfließen.

Ein gern gesehener Gast

Kein Wunder, dass Artur Ruppert immer ein gern gesehener Gast bei den Veranstaltungen, auch über Frankenbach hinaus, ist. So war er kürzlich auch im Kirchencafé der Ev. Kirchengemeinde Frankenbach zu Gast. Da lebten der »Singende Stammtisch« Frankenbach, die Gitarrengruppe »Walter«, die beide auch die Film- und Liederabende des Heimat- und Geschichtsvereins musikalisch bereicherten, die Hausschlachtung, die Tier- und Pflanzenwelt oder die Holzversteigerung mit Förster Osan, Ortsevents wie die Einweihung des Brunnenplatzes in »Alt-Frankenbach« (in der Kirchstraße) wieder auf. Das ließ die Herzen der Zuschauer höherschlagen. In der Biebertaler Tagespflege ist der Frankenbacher Filmemacher stets willkommen, sorgt er doch dafür, dass alte Erinnerungen bei den Tagesgästen per Film wieder lebendig werden.

Artur Ruppert hat zudem 650 historische Fotos, zum Beispiel von Schulklassen und der Zigarrenfabrik des Ortes, in seinem Archiv. »Seinerzeit haben viele Ortsbewohner mir ihre alten Fotos zur Verfügung gestellt, die dann digitalisiert den Weg ins Archiv gefunden haben«, erläutert Ruppert.

Da der bereits über 80-Jährige sich noch guter Gesundheit erfreut, sind weitere interessante und ortshistorische bedeutende Filme zu erwarten. Zudem ist Michael Ruppert inzwischen in die Position des zweiten Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins Frankenbach aufgerückt. Laurin gehört ebenfalls dem Vorstand an. Damit wird auch dort die Arbeit verzahnt und auf jungen Schultern weitergetragen sowie der Fortbestand des für Frankenbach ortshistorisch bedeutenden Vereins gesichert.

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