Bewährung nach Schüssen auf Busse
Gießen (so). Mit einer Bewährungsstrafe kommt ein Busunternehmer aus dem Kreis Gießen davon, der im Jahr 2019 und Anfang 2020 in Hohenahr, in Bischoffen sowie im Raum Gießen Linienbusse und Schulbusse von Mitbewerbern beschossen hat. Angeklagt waren insgesamt neun Fälle. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Versuchte gefährliche Körperverletzung und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr.
Verletzt wurde niemand; letztlich blieb es bei Sachbeschädigung. Das Amtsgericht Wetzlar verurteilte den 44-Jährigen zu Wochenbeginn zu 14 Monaten Freiheitsstrafe, ausgesetzt zur Bewährung, sowie zu einer Geldbuße in Höhe von 40 000 Euro. 30 000 Euro davon sollen einer gemeinnützigen Einrichtung zukommen. Zudem muss der Mann den von ihm angerichteten Schaden an den Bussen bezahlen. Nicht zuletzt: Der Unternehmer muss seinen Führerschein für zwei Monate zu den Akten geben.
Er ist geständig und hat sich einer Therapie unterzogen.
Tatwaffe Zwille
Zuerst war davon ausgegangen worden, dass der Busunternehmer die Taten mit einem Luftgewehr oder ähnlichem verübt hat. Der Mann ist Jäger und besitzt einen Waffenschein. Als man ihm 2020 auf die Schliche gekommen war, wurde er verhaftet und kam gegen eine hohe Kaution - 100 000 Euro - wieder auf freien Fuß. Wie sich jetzt vor Gericht herausstellte, schoss er aus seinem Auto heraus mit Stahlkugeln aus einer Zwille auf die entgegenkommenden Busse. Als Motiv gingen die Ermittler von einer geschäftlichen Konkurrenzsituation aus.
Verdachtsmomente soll es schon länger gegeben haben, zudem konnten Busfahrer konkrete Hinweise auf sein Fahrzeug geben. Das führte zur Durchsuchung von Wohn- und Geschäftsräumen, der Sicherstellung des bei der Tat verwendeten Wagens und der kurzen U-Haft.
In mindestens einem der Busse saßen Schulkinder, andere Busse waren auf Leerfahrten unterwegs. Verletzte gab es nicht, denn die Geschosse durchschlugen die Scheiben der Omnibusse nicht. Es blieb bei Sachschäden.
Bei den Busunternehmern und Fahrern landauf, landab war es Thema. Auch der Branchendienst »Bus & Bahn« berichtete nach der Anklageerhebung im Mai.