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»Bekömmlich statt steif und klebrig«

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Von: Christina Jung

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»50 Jahre Großgemeinde Hungen« lautet der Titel der neuen Schäferstadt-Chronik, die auf 500 Seiten Historisches und Aktuelles zusammenbringt. Mehr als 40 Autoren haben daran mitgewirkt.

Blauer Einband, goldene Schrift, dazwischen 500 Seiten Stadtgeschichte. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Großgemeinde Hungen liegt dort jetzt eine neue Chronik auf dem Tisch - 40 Jahre nach Erscheinen des letzten Werkes dieser Art und doch völlig anders. »Bekömmlich statt steif und klebrig«, beschrieb Bürgermeister Rainer Wengorsch das informative Buch am Montagnachmittag bei einer Pressekonferenz, als er es gemeinsam mit dem dafür verantwortlichen Redaktionsteam vorstellte. »Die Chronik ist gut zu lesen und sehr unterhaltsam«, so der Rathauschef. Und etwas Besonderes, weil sie Historisches und Aktuelles zusammenbringt.

Neue Schwerpunkte

Im Vergleich zum »Buch der Stadt Hungen«, das 1961 erschien und der Chronik »1200 Jahre Hungen« von 1982 setzt die Neuerscheinung »50 Jahre Großgemeinde Hungen« andere Schwerpunkte. Ausführlich widmet sie sich der Zeit seit der Gründung der Großgemeinde bis zur Kommunalwahl im vergangenen Jahr. Stadtarchivar Erhard Eller - neben Sabine Fellner von Feldegg, Ulrike Haupt und Andrea Krüger Teil des Redaktionsteams - schildert unter anderem den durchaus schwierigen Prozess bis zum Abschluss der kommunalen Gebietsreform 1977. Zudem widmete sich der ehemalige Kulturamtsleiter der Geschichte der Juden und verfasste eine Chronologie, die für jedes der 50 Jahre die besonderen Ereignisse benennt.

Die einzelnen Stadtteile, ihre Entwicklung sowie bauliche und kulturelle Besonderheiten erhalten in dem mit über 200 Fotos reich bebilderten Band deutlich mehr Raum als in bisher erschienenen Werken. Neben Wissenswertem aus früheren Jahrhunderten - beispielsweise rund um die Stadtrechte-Thematik - nehmen die Autoren auch Ereignisse der jüngeren Geschichte in den Blick, unter anderem die geplante Dekontamination von verstrahltem Molkepulver nach der Tschernobyl-Katastrophe, die Entwicklung der Städtepartnerschaft mit Saint-Bonnet de Mure, die Entstehung des Solarparks oder die Reaktivierung der Horlofftalbahn.

Die Chronik zeigt zudem, welche neuen Erkenntnisse zur Römerzeit und spätmittelalterlichen Stadtgeschichte durch archäologische Ausgrabungen in den vergangenen Jahrzenten gewonnen wurden, außerdem Ergebnisse, die auf intensive Recherchen der Arbeitsgruppe Spurensuche in die Beiträge zur jüdischen Geschichte eingeflossen sind.

Das letzte von drei Kapiteln ist Hungener Persönlichkeiten gewidmet, darunter beispielsweise der bedeutsame frühe Verfechter einer nachhaltigen Forstwirtschaft, Georg Ludwig Hartig, der Maler James Pitcairn-Knowles, Heimatdichter Karl Reinhardt, die Amigos oder der jüngst zum Ehrenbürger ernannte Professor Adolf Hampel.

Mehr als 40 Autoren haben an der Chronik mitgewirkt, die eigentlich bereits 2011 anlässlich des Jubiläums »650 Jahre Stadtrechte« erscheinen sollte. Eine ganze Reihe an Beiträgen war damals bereits fertig, verschwand dann allerdings in der Schublade. Aus unterschiedlichen Gründen, auf die der Bürgermeister auf Nachfrage aber nicht näher eingehen wollte. Und geschadet habe es nicht, meinte Sabine Fellner von Feldegg: »Dadurch ist sie noch besser geworden.«

Mit Blick auf das 50-jährige Bestehen der Großgemeinde und das 100-jährige des hessischen Schäferfestes wurden die Unterlagen auf Initiative von Fellner und Andrea Krüger (beide Mitglieder des Stadtmarketings) im April vergangenen Jahres wieder aus der Versenkung geholt und gemeinsam mit Eller und Haupt, die das Thema Chronik immer in der Diskussion gehalten hatten, überarbeitet beziehungsweise ergänzt und fertiggestellt. Wengorsch: »Es ist gelungen, aus vielen Beiträgen ein Gesamtbild der Stadt Hungen zu erstellen und den Lesern unsere lokale Geschichte näherzubringen.«

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