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Bahnübergänge im Fokus

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Von: Christina Jung

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Noch müssen Autofahrer, die aus der Lindenallee (r.) die Gleise passieren wollen, Vorfahrt gewähren. Das wird sich ändern. © Tina Jung

Gefahrenstellen, fehlende Schranken, zu schmale Wege. Aus verschiedenen Gründen plant die DB Netz AG bauliche Veränderungen an den Bahnübergängen in der Gemarkung Hungen. Nicht zuletzt mit Blick auf die geplante Reaktivierung der Horlofftalbahn.

Für Pendler im Ostkreis wäre sie eine Erleichterung auf dem täglichen Weg zur Arbeit. Eine attraktive Alternative zu langen und häufig von Staus begleiteten Autofahrten ins Rhein-Main-Gebiet. Die Rede ist von der Horlofftalbahn und deren Reaktivierung. Für Ende 2025 ist die Inbetriebnahme seitens der Vorhabenträgerin, die DB Netz AG, geplant. Damit dies gelingen kann, müssen auf der Strecke nicht nur Gleise ertüchtigt, sondern auch Bahnübergänge erneuert werden.

Warum, wie und wann all d as geschehen soll, erläuterten Vertreter der DB Netz AG in der jüngsten Sitzung des Hungener Bau- und Planungsausschusses. Veränderungen wird es zudem im Bereich der Lahn-Kinzig-Bahn geben.

Der wohl größte Eingriff steht in der Hungener Kernstadt bevor, am Bahnübergang zwischen Obertor-, Kaiser- und Friedberger Straße. Hier nämlich wird es neben anderen baulichen Maßnahmen eine Veränderung der Vorfahrtsregelung für den Straßenverkehr geben, ebenso wie einen neuen Fußgänger-Querungsbereich auf Rathaus-Seite. Der aktuelle Planungsstand sieht vor, dass die Vorfahrtsstraße nicht wie bisher von der Kaiser- in die Obertorstraße führt und umgekehrt, sondern in die Lindenallee, die im Einmündungsbereich auch verbreitert werden soll. Ziel ist es, Rückstaus durch Linksabbieger auf die Gleise und damit ein potenzielles Unfallrisiko zu vermeiden.

Für die Fußgänger bedeutet der Umbau, dass sie auf besagter Seite nicht wie bisher von der Kaiser- direkt in die Obertorstraße gelangen. Sie müssen ein Stück weiter unten die Gleise queren und werden erst am Zebrastreifen über die Lindenallee geführt. Bei den Mandatsträgern lösten die Vorplanungen ein geteiltes Echo aus. Während Elke Kleinert (Pro Hungen) befürchtete, dass sich nach der Veränderung noch mehr Verkehr in die Obertorstraße zurück staut, konnte Markus Sadler (CDU) der Veränderung Positives abgewinnen. Er unterstrich: »Die Autos sollen ja gar nicht erst in die Altstadt. Der Weg dorthin muss unattraktiver werden. Ich finde das gut so.«

Mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer bietet der Bahnübergang nach dem Umbau aus Sicht des Ersten Stadtrats Helmut Schmidt (FW), der in der Ausschussitzung an diesem Abend den erkrankten Bürgermeister vertrat.

Von einem »baulichen Nadelöhr« sprach Alexander Krebs, Projektingenieur bei der DB Netz AG. »Es ist einfach eng da. Wir müssen schauen, wie wir aus den bestehenden Möglichkeiten den besten Zustand erreichen«, so Krebs.

Diese wie auch alle anderen geplanten Maßnahmen auf beiden Strecken waren im Vorfeld der anstehenden Genehmigungsplanung seitens der DB Netz AG mit der Kommune abgestimmt worden, die Veränderungen an den innerörtlichen Bahnübergängen zudem mit dem Verkehrsdienst des Landkreises, die außerhalb der städtischen Bebauung mit den betroffenen Ortslandwirten.

Viele der 19 Bahnübergänge, von denen zwei stillgelegt werden, entsprechen nicht mehr den aktuellen technischen Standards, mitunter verfügen sie nicht über Schranken oder es fehlen separate Geh- beziehungsweise Radwege. An manchen Stellen sind die Fahrbahnbreiten im Kreuzungsstück mit der Bahn nicht mehr mit den heutigen Bemessungen konform. Vielerlei Gründe also für die DB Netz AG für die angedachten Modernisierungen.

Zwei Beispiele: Am Hungener Bahnhof wird der Steig 1 um 50 Meter verlängert (und die bereits stillgelegten Gleise 6 bis 11 zurückgebaut), in Inheiden der stillgelegte Haltepunkt neu errichtet - mit einem 140 Meter langen Außenbahnsteig, Wetterschutzhäuschen, Sitzbänken und Fahrplanvitrinen.

Was den Zeitplan angeht befinden sich die Projekte derzeit in der Vor- beziehungsweise Entwurfsplanung. Mit den Vorarbeiten ist erst in 2024 zu rechnen, mit der Umsetzung im Jahr darauf. FOTO: TI

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