Ausstellungskalender füllt sich

Kunstgenuss gleich vor der Haustür? Fachsimpeleien bei einer Vernissage in der Nachbarschaft? Oder nur ein paar Kilometer weiter mal eben durch die neueste Ausstellung schlendern? Im Gießener Land haben Kunstfreunde gewöhnlich eine breite Auswahl. Doch in Zeiten der Pandemie sind Ausstellungsmacher eher zurückhaltend.
Pläne für dieses Jahr gibt es einige - doch die Unsicherheit unter den Kunstschaffenden ist groß, unter welchen Rahmenbedingungen sie überhaupt umgesetzt werden können. Eine Auswahl aus dem Ausstellungskalender 2022.
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Arnsburg - Immerhin neun Kunst- und Gemäldeausstellungen plant der Freundeskreis Kloster Arnsburg. »Kunst ist ein Prozess - und der soll Spaß machen« lautet die Devise von Hildegard Hohmann. Die Künstlerin aus Limeshain hatte bereits im Vorjahr die 20. Ausstellung ihrer Malschule in Folge im Dormitorium geplant - wenn Corona diese Erfolgsreihe nicht unterbrochen hätte. Wenn alles gut läuft, wird man diese Werke über Pfingsten sehen (25. Mai bis 8. Juni). Eröffnet wird die Saison im Kloster vom 2. bis 18. April mit Werken von Horst Gutbrod (Frankfurt/Main). Weitere Präsentationen kommen von Ulla Westerweller (23. April bis 1. Mai sowie Ausstellung »Engel« vom 17. September bis 3. Oktober), der Marburger Galerie »Halspelstraße eins« (7. bis 22. Mai), dem Butzbacher Künstlerkreis (11. Juni bis 3. Juli), Bernd Raab aus Altenstadt (16. bis 31. Juli), der Wölfersheimer Künstlerpalette (6. bis 21. August) und der Künstlergilde Herborn (27. August bis 11. September).
Und noch eine Neuigkeit aus Arnsburg: Nach zwei Jahren Pandemie-Pause will die Saxofon-Meisterklasse wieder in der Kirchenruine musizieren - einen Termin gibt es aber noch nicht. »Bis jetzt laufen die Planungen noch schleppend. Keiner weiß, was kommen wird«, sagt Marion Knorr vom Freundeskreis Arnsburg.
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Grünberg - Im Museum im Spital ist bis 13. Februar die Ausstellung »Farb.Land.Schaft« mit Arbeiten von Gerd Römer zu sehen. Danach wartet Besonderes: Mit einer Veranstaltungsreihe, gleichsam Beitrag zum Stadtjubiläum, wird an Theo Koch (1872-1924), den berühmtesten Sohn der Stadt, erinnert. Unter dem Titel »Fokus auf Theo. Südamerika in Gießen-Grünberg-Marburg. 150 Jahre Theodor Koch-Grünberg« bewerben das Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Philipps-Universität Marburg, das Oberhessische Museum Gießen und das Museum im Spital Grünberg, gemeinsam ihre Ausstellungen und Veranstaltungen aus Anlass des 150. Geburtstages von Theodor Koch-Grünberg am 9. April 1872. Eröffnet wird der Reigen an Ausstellungen und Veranstaltungen im Museum im Spital am 25. März (siehe Kasten auf dieser Seite). Und: Zum 800-jährigen Stadtjubiläum veranstalten der Verkehrsverein und der Freundeskreis Museum Grünberg gemeinsam vom 11. bis 27. März im Barfüßerkloster die Ausstellung »150 Jahre Oberhessische Eisenbahn in Grünberg«.
Am 29. Dezember 1869 nahm die Oberhessische Eisenbahngesellschaft erstmals die Strecke Gießen-Grünberg in Betrieb, die 1870 bis Alsfeld und 1871 bis Fulda fortgeführt wurde. 1896 kam die Lumdatal-Bahn und zuletzt 1909 die Butzbach-Licher-Eisenbahn dazu. Damit entstand in Grünberg ein Knotenbahnhof. Mit großformatigen Ausstellungstafeln wird mit historischen Fotografien, Plänen und Infos ein Blick auf die über 150-jährige Historie der Eisenbahnen und Bahnhöfe in der Großgemeinde Grünberg geworfen. Bahnhistorische Exponate ergänzen die Ausstellung.
Laubach - Längst eine feste Größe im Kulturkalender der Region sind die Sonderausstellungen, zu der die Privatbibliothek auf Schloss Laubach - an sich schon ein Besuch wert - jedes Jahr aufs Neue einlädt. Die Eheleute Trautel und Burkhard Wellenkötter arbeiten bereits an einer Schau zum Thema »Weltanschauung im Wandel«: Sie wollen Bücher mit Holzschnitten und Kupferstichen von 1500 bis 1800 präsentieren, darunter wertvolle und prächtige Erstdrucke wie eine Bibelinkunabel von 1477, farbig ausgestattete Erbauungsschriften, aber auch Reisebücher, Cosmographia sowie naturwissenschaftliche Werke von der Renaissance bis zur Aufklärung. Genaueres soll im Frühjahr verraten werden.
Kunst »rund um die Uhr« gibt es auch im kommenden Jahr beim Kunst- und Kulturforum Laubach: In der gleichnamigen virtuellen Galerie wird immer wieder Neues von Künstlern geboten, die der Verein fördern möchte. »Wenn alles läuft wie geplant, werden wir 2022 auch wieder Räumlichkeiten beziehen, in denen wir unsere Aktivitäten entfalten können«, äußert sich Kulturverein-Vorsitzender Arnold Schleier optimistisch.
Nach gegenwärtigen Planungen zeigt das Museum Fridericianum in Laubach ab März Gemälde hessischer Landschaften von dem Marburger Künstler Ulrich Harder. Noch bis 30. Januar wird im Museum noch die Ausstellung »Kinder, Kinder!« gezeigt - Kinderkleidung, Spielzeug, Fotos und Kinderbücher von 1850 bis 1950 inklusive.
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Wettenberg - Prall gefüllt ist der Terminkalender desKunst- und Kulturkreises Wettenberg (KuKuK). In der Ausstellungshalle in Wißmar sind allein ein Dutzend Ausstellungen in Vorbereitung: Neben mehreren Gemeinschaftsausstellungen sind das die Schau »Verbindungen II« mit der Kunstspinnerei (15. Januar bis 13. Februar), »Licht und Raum« von Michael Ackermann, Reiner Packeiser, Antonia Nösko, (26. März bis 18. April), die Partnerschaftsausstellung mit Künstlern aus Wettenbergs Partnerstädten in Frankreich und Ungarn (26. Mai bis 19. Juni), »Vielfalt« mit Ulrike Kirschbaum und Gruppe (2. bis 31. Juli), »Rand und Band« mit der Kunstgruppe art4wetzlar (3. September bis 3. Oktober) sowie die Ausstellung »radlos?« mit Arbeiten von Helga Deiß, Dieterich Emde, Gabriele Herlitz und Ines Scheuermann (8. Oktober bis 6. November) und schließlich der Rückblick auf »15 Jahre KuKuK-Halle« (12. November bis 11. Dezember).



