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Muss wirklich alles in den Müll oder haben nicht doch viele aussortierte Gegenstände eine zweite Chance verdient? Das war Thema bei den Staufenberger Ferienspielen. Dabei ging es nicht nur um Umweltbewusstsein, sondern vor allem auch um Kreativität.

Der Dialog ist durchaus bezeichnend, spiegelt er doch ganz gut den Geist dieser Ferienspielveranstaltung wider: »Ich habe hier Müll«, sagt eines der Kinder. »Müll gibt es nicht, vielleicht haben wir ja nochmal Verwendung dafür«, antwortet einer der vier Kursleiter.

»Upcycling« heißt das Angebot, dass die vier jungen Erwachsenen Anna Döll (22), Lara Böcker (23), Miriam Röner (29) und Maxi Lechner (21) im Rahmen der Staufenberger Ferienspiele offeriert haben. Aus längst abgeschriebenen Sachen können neuwertige Dinge entstehen. Müll muss nicht immer Müll sein, mit etwas Einfallsreichtum kann man vermeintlich Wertloses neu verwenden. Dieser Ansatz kommt der Kreativität der Kinder und der Umwelt zugute. So in etwa lässt sich der Tag zusammenfassen.

Dafür waren die Kinder zunächst angehalten, zu Hause nach dem zu suchen, was man eben »Müll« nennt und diesen mitzubringen. »Wir wollen zeigen, dass Sachen auch eine zweite Chance bekommen können«, erzählt Böcker. Wie das aussehen kann, erfuhren die kleinen Teilnehmer beim Gestalten von so unterschiedlichen Gegenständen wie Insektenhotels oder Tischkickern.

»Es geht uns darum, sich spielerisch mit dem Thema Müll auseinanderzusetzen und die ganze Thematik überhaupt erst einmal wahrzunehmen«, sagt Lechner. Kreatives Ausleben stehe dabei aber im Vordergrund, »schließlich sind jaFerien«.

So war eine alte Dose, die die Kinder von Zuhause mitgebracht hatten, die Grundlage der selbst gebastelten Insektenhotels. Schließlich wurde es bunt. Manche bemalten die Dose, andere wickelten ihre mit bunten Schnüren ein. Mit Holz aufgefüllt waren die ehemaligen Dosen bereit für neue Bewohner. So kreierte jeder auf seine eigene Art sein Unikat. Ideen, wo das Insektenhotel hinkommt, hatten manche ohnehin schon. »Wir haben zu Hause viele Bäume dafür«, war an diesem Tag ein häufig gehörter Satz.

Aber nicht nur Dosen fanden beim Upcycling eine neue Verwendung, auch alte Flaschendeckel aus Plastik. Zwei dieser Deckel kombiniert mit einem Nagel ergeben einen sogenannten »Beyblade« (also einen Kreisel), den viele Kinder schon von ihrem Schulhof kannten. In einem Schuhkarton - der Wettkampfarena für die Beyblades - treten die Kreisel dann gegeneinander an. Gewonnen hat derjenige, dessen Kreisel zum Schluss noch steht.

Für die Fußballfans unter den Kleinen war beim Upcycling auch gesorgt: Aus alten Schuhkartons vom örtlichen Schuhladen bastelten sie eigene kleine Tischkicker.

»Umweltschutz ist überall Thema«, sagt Jugendpfleger Sven Iffland. Deswegen sei es wichtig, dass es eine solche Veranstaltung gebe. Er lobte ausdrücklich die vier jungen Veranstalter, die sich das Konzept allein ausgedacht haben: »Das ist letztlich auch Jugendarbeit, wenn sich junge Leute füreinander engagieren.«

Dass die Kleinen durchaus schon ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein haben, wurde an diesem Tag auch deutlich. Sie bastelten gerade mit Papierstrohhalmen, als eine der Kursleiterinnen ein Mädchen fragte: »Was findest du besser, Plastik- oder Papierstrohhalme?« »Eigentlich finde ich ja Plastik besser«, sagt das Kind, »aber dann sterben die Fische in den Meeren.«

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