Jetzt doch A480-Ausbau? Angst vor „Betonviereck“ lässt Anwohner handeln

Wird der totgeglaubte Weiterbau der A480 zwischen dem Gleiberger Feld und Blasbach etwa wieder aktuell? Bei den Menschen in den Lahnau-Dörfern, aber auch in Kinzenbach kommen alte Ängste wieder hoch.
Wetzlar/Gießen – In Lahnau hat sich eine neue Bürgerinitiative gegründet: »Naturerhalt statt Asphalt« lautet der Name. Auslöser für die Gründung sind Befürchtungen, dass die Pläne für den Ausbau der Autobahn 480 zwischen Wettenberg und Blasbach aufgrund des Abrisses der Hochstraße im Zuge der B 49 in Wetzlar wieder aktiviert werden könnten.
Die Lahnauer befürchten Pläne zur Verlegung der B 49 durchs Dahlheimer Feld bis ans Wetzlarer Kreuz. Die derzeit durch das Land Hessen favorisierte Umfahrung Dalheim mit einem Tunnel berge die Gefahr der Wiederbelebung der Ausbaupläne zur A 480 mit dem Lückenschluss zwischen der Anschlussstelle Wettenberg und dem Wetzlarer Kreuz/Blasbach, so die BI um Vorsitzende Sabine Adam. »Die direkte Ost-West-Verbindung zwischen Blasbach und Wettenberg sieht auf der Karte attraktiv aus und die Pläne hierfür liegen seit Jahrzehnten vor«, erinnert sie an die bis in die 1990er Jahre geführte Debatte zum Verhindern dieses Lückenschlusses. Adam: »Wir befürchten, diese Pläne werden als naheliegende Lösung schnell wieder in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen.«
Wetzlar/Gießen: A480-Gegner befürchten massiven Bodenverbrauch
Da will sich die Bürgerinitiative frühzeitig positionieren, um mögliche Planungen in diese Richtung zu verhindern. Die Bürgerinitiative will Politik und Behörden über die Gegebenheiten vor Ort informieren und die Anwohner mobilisieren.
Die Initiative einer Neugründung kam im Frühjahr von Dieter Schmidt und Erwin Schnabel vom »Verein für Naturschutz Lahnau«. Schmidt war zudem Vorstandsmitglied der alten BI »Aktionsgemeinschaft zur Verhinderung des Baues des Autobahnteilstückes Blasbacher Kreuz - Krofdorf«.

»Bei Verwirklichung der Autobahn gleicht unsere Heimat einem Betonviereck mit verheerenden Folgen insbesondere für die angrenzenden Gemeinden Blasbach, Naunheim, Waldgirmes, Dorlar, Atzbach, Kinzenbach, Heuchelheim und Wettenberg«, prognostizieren die Aktiven der BI. Und führen Argumente ins Feld.
Der Bodenbedarf für das Teilstück von 10 Kilometern Länge betrage etwa 100 Hektar. Das entspricht ca. 140 Fußballfeldern. Befürchtet werden die unwiderrufliche Zerstörung wertvoller Acker- und Waldflächen, unersetzlicher Verlust an Landschaft und Vernichtung dringend nötiger Naherholungsgebiete, da die Dörfer nach Norden hin davon abgeschnitten würden.
A480-Ausbau nahe Wetzlar und Gießen: „Langfristiger Landschaftsschutz“ wichtiger?
Die Flächenversiegelung verhindere zudem das Versickern der Niederschläge. Des weiteren befürchtet man das Durchtrennen von Wildkorridoren und das Vernichten von wertvollen Biotopen. Hinzu kämen Lärm, Feinstaub und Abgase extrem dicht an Wohngebieten, vor allem in Waldgirmes. Dort rückten die Pläne für die alte Trasse sehr dicht ans Dorf heran. Weitere Argumente sind eine mögliche Bedrohung des Grundwasserreservoirs durch Schadstoffe und nicht zuletzt ein befürchteter immenser Verlust an Wohn- und Lebensqualität sowie Wertverlust der Immobilien durch die ortsnahe Trassenführung. Um den Bau des Autobahnteilstücks zu verhindern, erachtet die Bürgerinitiative gemeinsame Aktionen der Bevölkerung für notwendig. Adam: »Langfristige Gesichtspunkte des Landschaftsschutzes müssen kurzfristigen Verkehrsgründen überwiegen.«
Bei einer Sanierung der Hochstraße der B 49 am jetzigen Standort stünde dieser Lückenschluss nach Ansicht der Bürgerinitiative nicht zur Diskussion. Somit würde nicht nur zwischen Blasbach und Wettenberg, sondern auch bei Dalheim wertvolle Landschaft und Natur erhalten bleiben, die als Erholungsgebiete für die angrenzenden Ballungsräume unverzichtbar sind, schreibt die Bürgerinitiative in einer Pressemitteilung.
Wetzlar/Gießen: Erste Gespräche zur A480 mit den Gemeinden geplant
Dass die Weiternutzung der bestehenden Trasse möglich ist und die geringsten Einschränkungen für Umwelt und Bevölkerung mit sich bringe, sehen die Aktivisten als erwiesen an. Daher setzen sie sich »als regionale, gemeindeübergreifende Bürgerinitiative für den Erhalt der jetzigen Trasse ein, um die negativen Folgen für unsere Gemeinden zu begrenzen«. Zeitnah ist eine Infoveranstaltung geplant, sowie erste Gespräche mit den betroffenen Gemeinden Wettenberg, Heuchelheim, Lahnau, Naunheim und Blasbach.