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An Bedarf dürfte es nicht mangeln

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Von: Thomas Brückner

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Eventueller Standort für einen Kindergarten im »Schwedendorf«, einer Wohnsiedlung am Stadtrand von Grünberg. © Thomas Brueckner

Grünberg (tb). Bekommt Grünberg in naher Zukunft einen zehnten Kindergarten, nachdem erst im Vorjahr mit dem »Zauberwald« der neunte eröffnet worden ist? Ein Konzept gibt es bereits, einen Standort auch: Die neue Kita würde danach im »Schwedendorf« geschaffen (als Name böte sich da natürlich »Villa Kunterbunt« an).

Bedarf für einen erneuten Ausbau der Betreuungskapazität in so kurzer Zeit ist vorhanden. Zum einen braucht es eine Übergangslösung für das »Eulennest« in Lumda. Die zweigruppige Einrichtung, ehedem Volksschule, ist nicht mehr zeitgemäß, fehlen doch Schlaf-, Differenzierungs- und Mehrzweckräume. Der Platzmangel ist keine neue Erscheinung, Container dienen seit Langem als Ausweichquartier.

Mit geplantem Baugebiet in Lumda dürfte sich die Lage weiter verschlechtern. Im September hat das Stadtparlament denn auch eine Erweiterung um zwei Gruppen und eine Verpflichtungsermächtigung beschlossen. Geschätzte Kosten: 2,8 Millionen Euro, abzüglich einer Förderung von 500 000 Euro. Bleibt’s dabei, dürfte 2023 mit dem Baubeginn zu rechnen sein.

Mehr Plätze, und in diesem Fall dauerhaft, braucht es zum zweiten auch, wenn der vierte Abschnitt des Baugebiets »Baumgartenfeld« in der Kernstadt erschlossen und verkauft wird. Die Grundstücke hat Grünberg bereits erworben, projektiert sind 60 bis 80 Einfamilienhaus-Parzellen.

Mehr Nachfrage aus »Baumgartenfeld«

Zum dritten: Zumindest in der Kernstadt besteht bereits heute ein, wenn auch geringer, Fehlbedarf - trotz der hier bereits vier Kitas, von denen zwei erst 2018 und 2020 geschaffen wurden.

Das gräfliche Haus zu Solms-Laubach als Eigentümer der Wohnanlage hat sich, so Bürgermeister Frank Ide, grundsätzlich bereit erklärt, im »Schwedendorf« eine Kita zu schaffen. Eine ausreichend große Fläche ist im Randbereich der Wohnsiedlung mit den Holzhäusern (nicht alle im typischen Schweden-Rot) noch vorhanden.

Partner der Kommune, als Finanzier und Bauherr, könnte die Projektgesellschaft Medizinzentrum Grünberg werden, an der die Stadt als Kommanditist beteiligt ist. Was allerdings in diesem frühen Planungsstadium nur eine Option ist, zumal die Gesellschafterversammlung der GmbH & Co KG noch nicht beraten hat.

Ebenso offen ist auch noch, wer die Kita betreiben würde. Nach den Worten von Grünbergs Bürgermeister hat sich das Oberhessische Diakoniezentrum (OD), in Laubach bereits Betreiber von sieben Einrichtungen, mündlich dazu bereit erklärt. Eine Möglichkeit, verbunden mit den Vorteilen freier Trägerschaft (höhere Zuschüsse). Bleibt es bei der in Grünberg üblichen kommunalen Variante, wäre es, wie erwähnt, bereits die zehnte Einrichtung in Regie der Stadt.

Für den Standort in der Au spricht die Nähe zum »Baumgartenfeld« und seiner Erweiterungsfläche. Wie sich der Bedarf in einem Neubaugebiet mit seinen zumeist jungen Familien darstellt, dafür steht der dritte Abschnitt mit seinen zwischenzeitlich fast komplett verkauften 120 Grundstücken: Ohne den quasi parallel errichteten Neubau der »Schatzinsel« hätte die Stadt ein ziemlich großes Betreuungsproblem bekommen.

Schließlich sei daran erinnert, dass das »Schwedendorf« schon einmal Gegenstand der Kita-Planung gewesen ist: Erwogen hatte Grünbergs Verwaltung damals eine Kooperation mit den Nachbarn im Süden. Die aber zerschlug sich, als die Laubacher sich als Ersatz für die nicht zukunftsfähige Alte Schule Lauter mit nur einer Kita-Gruppe für einen Neubau an der Lautertalhalle mit drei Gruppen entschieden hatten.

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