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Parlament verschiebt Entscheidung

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Von: Volker Heller

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Allendorf (vh). Allendorf/Lumda zählt zu den fünf Kommunen im Landkreis Gießen, wo bisher die wenigsten Flüchtlinge leben. Der Landkreis beabsichtigt, an diesen Standorten neue Gemeinschaftsunterkünfte zu errichten. Das Allendorfer Stadtparlament diskutierte nun ausführlich darüber und vertagte die Entscheidung einstimmig auf eine gemeinsame Sitzung der Ausschüsse für Finanzen und Bauen, die am 11.

Juli stattfindet. Das Gebäude mit einer Grundfläche von 400 Quadratmetern soll in massiver Holzständerbauweise als Modulanlage (Fertigteile) einstöckig erstellt werden.

Bürgermeister Thomas Benz (FW) informierte, jedes der fünf Gebäude koste den Landkreis 1,7 Millionen Euro in der Anschaffung. Die Nutzungsdauer liege zwischen mindestens drei bis höchstens acht Jahren. Für die Zeit danach sei eine Übernahme mit Folgenutzung durch die jeweilige Kommune geplant. Für Allendorf könne er sich neue Sozialwohnungen vorstellen, sagte Benz.

Zwischen Landkreis und der Stadt Allendorf/Lumda würde ein Vertrag geschlossen. Darin steht, dass der Kreis nach Vertragsende das Gebäude zum bestehenden Restwert an die Stadt übergibt. Die Stadt wiederum erhält ein jährliches Nutzungsentgelt für das Grundstück.

Zwei Grundstücke kämen infrage, so Benz. Neben dem Spielplatz in der Bahnhofstraße, wo vor Jahren bereits eine Sammelunterkunft stand (die gesamte Infrastruktur sei hier noch vorhanden), oder an der Lindengasse. Dieser Standort sei aber wohl ungeeignet wegen Überschwemmungsgefahr.

Geplanter Standort ein Filetstück

Annette Bergen-Krause (SPD) mahnte zur Vorsicht. Der bestehende Bebauungsplan sehe an der Bahnhofstraße drei Bauplätze vor. Sei das neue Holzhaus denn überhaupt durch den Plan abgedeckt? Dann müsse man haushaltstechnisch gucken, wie man die Restsumme finanziert.

Ulrich Krieb (CDU) fand den Standort Bahnhofstraße »in Ordnung«, auch die spätere Nutzung für Sozialwohnungen. Lothar Claar (BfA/FDP) fragte: »Gingen auch Container«. Benz erläuterte, dass wegen der Folgenutzung eine massive Bauweise nötig sei.

Brunhilde Trenz (BfA/FDP) fragte: »Können wir das ablehnen?«. Ralf Hofmann (FW), beschäftigt beim Landkreis und in der Sache involviert, gab zu verstehen, das könne die Kommune. Andererseits bestehe die gesetzliche Verpflichtung, sich um Flüchtlingsunterkünfte zu kümmern. Der Kreis übernehme das wiederum zentral wie bereits 2015/16. Die zunächst angeleierte private Wohnungsbörse habe viel Hilfsbereitschaft aufgezeigt, sei aber keine Dauerlösung. Container dämmten weder im Winter noch Sommer. Die neue Unterkunft sei dagegen ein richtiges Haus. Das Gebäude erhält eine Wärmepumpe als Heizung und Fotovoltaik auf dem Dach zur Stromerzeugung. Überdies gibt es eine massive Betonbodenplatte und Wärmedämmung am Dach und an der Fassade. Hofmann stellte fest, das Gelände an der Bahnhofstraße sei ja ein Filetstück und ein Privatinvestor würde auf 400 Quadratmeter kaum nur einstöckig bauen.

Ein Beschluss müsse noch vor der politischen Sommerpause fallen. Dann werde der Auftrag europaweit ausgeschrieben. Ziel sei, bis spätestens November das Gebäude zu errichten.

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