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»Älteren Vorrang geben«

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Von: red Redaktion

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Gießen (pm). Die enorme Nachfrage nach Boosterimpfungen gegen das Coronavirus übersteigt derzeit deutlich die Impfmöglichkeiten in vielen Arztpraxen (die Gießener Allgemeine Zeitung berichtete). Viele Menschen weichen für die Drittimpfung auf die Impfambulanz des Landkreises und die angeschlossenen mobilen Impfangebote aus.

Der Landkreis Gießen weist daraufhin, dass Bund und Länder mit der Schließung der Impfzentren einen Schwerpunkt der Impfungen auf die niedergelassenen Praxen verlagert haben. Die Gesundheitsämter der Landkreise durften lediglich unterstützende Impfangebote machen. Erste Anlaufstelle für eine Corona-Schutzimpfung ist die Hausarztpraxis. Die Kassenärztliche Vereinigung informiert unter der Rufnummer 116 117 über Impfmöglichkeiten in regionalen Praxen.

Nach der Diskussion in den Medien über eine Auffrischungsimpfung für alle Menschen - unabhängig von Alter oder Vorerkrankung - ist die Nachfrage nach Impfterminen in der Impfambulanz des Landkreises nochmals gestiegen. Die Termine für Dezember sind derzeit vergeben.

Die Ständige Impfkommission hat gestern die Auffrischungsimpfung für alle Menschen ab 18 Jahren empfohlen. »Weil dazu derzeit die Kapazität nicht ausreicht, ist es wichtig, zuerst besonderen Gruppen Schutz durch die dritte Impfung zu geben - vor allem älteren und vorerkrankten Menschen«, erklärt Landrätin Anita Schneider. Das Gesundheitsamt des Landkreises appelliert daher dringend, solidarisch zu sein und diesen Menschen Vorrang zu gewähren.

Ausweitung geplant

Um eine Boosterimpfung zu erhalten, muss die letzte Impfung sechs Monate zurückliegen - aus medizinischen Gründen kann davon abgewichen werden.

Der Landkreis bittet um Verständnis, dass es bei den Vor-Ort-Impfangeboten ohne Terminvergabe zu langen Wartezeiten kommen kann. Diese Angebote sind zusätzlich zur Impfambulanz in Gießen ohne Terminvergabe eingerichtet worden, um einen einfacheren Zugang zu ermöglichen. Wartezeiten lassen sich wegen der großen Nachfrage derzeit nicht vermeiden. Auch hier sollte auf ältere Menschen Rücksicht genommen werden. »Das Personal der Impfteams versucht, möglichst allen gerecht zu werden«, erklärt Renate Braun, ärztliche Leitung der Impfambulanz. Aufklärungsgespräche, Impfung und Dokumentation benötigten aber eine gewisse Zeit. »Bitte behandeln Sie das Personal vor Ort freundlich, auch wenn es zu langen Wartezeiten kommt.«

Die Landrätin will mit allen am Impfprozess beteiligten Akteuren im Landkreis nach Möglichkeiten suchen, um die Zahl der Impfungen weiter zu steigern. »Bereits seit Wochen gibt es keinen Landkreis in Hessen, dessen Gesundheitsamt so viele Impfungen durchführt wie im Landkreis Gießen«, sagt Udo Liebich, Gesamtleiter der Impfambulanz. »Eine Ausweitung bestehender und die Einrichtung neuer Impfangebote befinden sich in Vorbereitung und werden das Impfangebot ergänzen.«

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