Abstimmen über die Zukunft

30 Projektideen sind im Rahmen des IKEK-Prozesses in Langgöns im vergangenen Jahr entstanden. Bis 9. März können die Bürger abstimmen, welche Projekte aus ihrer Sicht besonders wichtig sind und daher umgesetzt werden sollen.
Ein Jugendfreizeitgelände in Lang-Göns, ein Bürgerpark in Oberkleen und eine Orangerie - die Liste der Ideen ist lang. Im Rahmen des IKEK - Integriertes Kommunales Entwicklungskonzept - konnten die Langgönser Bürger mitreden, welche Themen sie für zukunftsrelevant halten und welche Projekte sie sich für ihr Dorf wünschen.
Dabei durften sie nicht nur Ideen auf den Plan rufen, sondern können nun auch darüber abstimmen, welche Projekte sie für besonders wichtig halten. Bis 9. März sind unter https://team360.typeform.com/Langgoens alle 30 Ideen aufgelistet. Jeder Bürger kann für bis zu zehn Ideen seine Stimme abgeben.
Den Startschuss für die Abstimmung bildete das IKEK-Forum am Donnerstagabend - welches nicht nur aufgrund von Covid-19 digital stattfand. Andrea Soboth vom Team 360° hielt fest, dass die Beteiligung bei den Langgönser Online-Foren deutlich höher als bei Präsenzveranstaltungen in anderen Kommunen vor der Pandemie gewesen sei. Auch am Donnerstagabend waren annähernd 100 Endgeräte eingeloggt, es wurde rege diskutiert und auch kritisiert.
Bürgermeister Marius Reusch erklärte, dass es neben den greifbaren Projekten um einen Fahrplan für die Gemeinde gehe: »Wo wollen wir Schwerpunkte setzen? Was sind unsere Prioritäten?«
Aufgrund der Vielzahl der Projekte wurde im Forum nur eine Auswahl vorgestellt. Die Präsentation übernahmen Bürger aus den Ortsteilen. Symbolisch dafür, dass die Ideen aus dem Ort kommen und nicht von außen aufgezwungen werden.
Orangerie mitten in Lang-Göns
In Dornholzhausen steht seit Jahren eine kleine Hütte vor dem Bürgerhaus. Der mit Glaswänden eingefasste Teil dient als Lagerräume, davor gibt es einen zugigen Sitzplatzbereich. Architekt Rainer Tropp schlug vor, die straßenzugewandte Seite zu verglasen und die Wände dafür an der dem Hof zugewandten Seite zu öffnen. So könnte ein spontaner Treffpunkt für 20 bis 30 Menschen entstehen.
Hans Noormann berichtete von den Plänen für das alte Feuerwehrhaus Lang-Göns. Der baufällige, da schiefe Verwaltungstrakt würde abgerissen und die Fahrzeughalle in eine Orangerie verwandelt. Ein ehrenamtlich betriebenes Café ist möglich.
Der Platz vor dem Gebäude soll für den Durchgangsverkehr gesperrt werden, die angrenzenden Flächen aber als Parkplätze für den Sportplatz erhalten bleiben, schilderte Noormann. Der Platz würde so ausgestattet, dass sich Veranstaltungen leichter ausrichten lassen. Zum Beispiel sollen elektrische Anschlüsse für Bühnen fest installiert werden. Aus dem angrenzenden Spielplatz soll ein Erlebnisspielplatz werden. Aus dem Forum kam die Frage, ob der Schlauchturm als Kletterturm erhalten bleiben könnte.
Für Niederkleen schilderte Doris Müller-Heinz den Vorschlag, das Areal rund um das Heimatmuseum in einen Kommunikationsplatz zu verwandeln. Unter einem angrenzenden großen Kirschbaum könnte ein Treffpunkt für Jung und Alt entstehen. Zudem würden in den kommenden Jahren sowieso Sanierungsarbeiten am Museumsbau anstehen.
Seit dem Auszug der Feuerwehr fristet das alte Espaer Feuerwehrhaus ein Schattendasein. Der Platz könnte in einen Treffpunkt für das Dorf umgewandelt werden. Dazu würde unter dem vorhandenen Baum eine Sitzbank aufgestellt und der Platz vergrößert. »Man könnte es gestalterisch schön herstellen, vielleicht mit Kiosk oder Regiomat«, sagte Volker Rühl.
Seit langer Zeit fehlt ein Bürgersteig in Richtung Cleeberger Bürgerhaus. Da es aussichtslos erscheint, die Kreisstraße zugunsten eines Trottoir verkleinern zu können, soll stattdessen am Kleebachufer ein Steg eingebaut werden. »Es ist eines der wichtigsten Projekte, das wir Cleeberger uns wünschen«, sagte Jörg Schmidt. Bislang sei das Bürgerhaus nur durch Überqueren der Kreisstraße erreichbar. Zudem soll das ehemalige Bankgebäude eine neue Nutzung bekommen. Eine Idee ist eine Kombination aus ehrenamtlichem Café und Bücherei.
In Oberkleen könnte zwischen Gemeinde- und Dorfgemeinschaftshaus ein Bürgerpark entstehen. Dieser könnte für Veranstaltungen im Dorf genutzt werden und sich mit Picknickecke, Boulebahn und Sitzgelegenheiten zu einem Treffpunkt entwickeln. »Die Gesamtfläche bietet viel Raum«, sagte Gerald Dörr.
Eine Anwohnerin kritisierte, dass nach dem Plan ihr mit viel Mühe und jahrelanger Arbeit angelegter Kräutergarten zugunsten eines Volleyballplatzes eingeebnet werden solle. Reusch versicherte, dass es sich nur um Ideen und noch keine konkreten Planungen handele: »Es wird niemandem etwas weggenommen.«
Eva Götz vom Amt für ländlichen Raum lobte, dass alle Projekte zeigen würden, dass »nicht an das Bewahren der Asche gedacht« worden wäre, sondern man sich »an der Zukunft und Jugend« orientiert habe.
Dass die Freizeitfläche in Lang-Göns von der Kommunalpolitik bereits angegangen werde, sei ein positives Zeichen: »So etwas bringt Jugendliche dazu, sich in weitere Prozesse und vielleicht irgendwann auch die Kommunalpolitik einzubringen.«

