Abfallpreise schnellen hoch

Es gibt im kommenden Jahr deutliche Kostensteigerungen beim Entsorgen von Baumaterial.
Gießen (so). Die Abfallentsorgung im Landkreis Gießen wird im kommenden Jahr teurer - jedenfalls was bestimmte Müllarten betrifft. Besonders Baustoffe und Dämmmaterialien steigen bei der Entsorgung im Preis, etwa Mineralwolle und asbesthaltiges Material. Auch Teerpappe respektive Dachpappe kosten in der Entsorgung künftig deutlich mehr.
Ausschüsse stimmen zu
Am Montag wird der Kreistag bei seiner letzten Sitzung dieses Jahres (18 Uhr, Stadthaus Gießen, öffentlich) dazu abschließend beraten. Sowohl der Infrastrukturausschuss als auch der Haupt- und Finanzausschuss haben in den vergangenen Tagen ihre Zustimmung zu den neuen Gebühren für die Stoffe aus dem Baubereich gegeben.
Hausmüll noch zu verhandeln
Was den Hausmüll angeht, so laufen die 2006 geschlossenen Entsorgungsverträge des Kreises noch bis 2021. Also sollen die im kommenden Jahr neu ausgeschrieben werden. Nach Jahren mit unveränderten Gebühren könnten da ebenfalls Preissteigerungen ins Haus stehen.
Die Abfalleinsammlung könnte 20 oder gar 30 Prozent teurer werden, prognostiziert Kreisabfalldezernent Hans-Peter Stock. Das zeigten aktuelle Ausschreibungsergebnisse aus anderen Landkreisen.
Teils wiederholt ausgeschrieben
Die aktuell neu zu regelnde Entsorgung von Kleinfraktionen aus dem Baubereich musste teils zweimal ausgeschrieben werden, weil sich entweder nur ein Anbieter fand, der die geforderten Entsorgungsdienste erledigen kann, oder hohe Preise aufgerufen wurden.
Bei der Ausschreibung etwa für das Beseitigen von Mineralwolle und asbesthaltigem Material gingen zwar vier Angebote ein - aber alle lagen in etwa in gleicher Höhe, erläuterte Dr. Karin Wandel vom Fachdienst Abfallwirtschaft in den Gremien.
Die Dachpappen-Entsorgung wurde bei der zweiten Ausschreibung dann aber doch etwas günstiger. Dennoch sind die Preissteigerungen teils exorbitant, beklagt etwa Matthias Fritz (CDU). Bei Dachpappe klettert die Entsorgung von 220 auf 467 Euro pro Tonne, beim Mineralwolle von 430 auf 1223 Euro/Tonne.
Zentral dabei: »Gebühren sind kostendeckend zu erheben«, erinnerte etwa Kreistagsvorsitzender und Abfall-Experte Karl-Heinz Funck (SPD) im Finanzausschuss. Ergo kommen die höheren Entsorgungspreise auch beim »Endkunden« an - also beim Bürger oder beim Unternehmer, der solches Material anliefert.
Wilde Entsorgung?
Mit Blick auf eine teils erhebliche Gebührensteigerung befürchtet Harald Scherer (FDP) eine »wilde Entsorgung«, also dass Abfall aus Kostengründen irgendwo in die Landschaft gekippt wird. Wie da gegenzusteuern sei, stellte er als Frage in den Raum.
Für den Kreis, der die fachgerechte Entsorgung organisiert, sind die Einwirkungsmöglichkeiten eher limitiert. Landet Müll als illegale Ablagerung in der Natur, dann sind in der Regel die Kommunen oder das Regierungspräsidium zuständig, erläuterte Wandel auf Nachfrage.
Landrätin Anita Schneider sicherte derweil zu, dass es zu den Neuregelungen respektive neuen Tarifen noch eine umfassende Information der Bürger geben wird.