15 800 neue Bäume für Hüttenberger Wald gespendet

Hüttenberg (pad/pm). Das Projekt Bürgerwald Hüttenberg läuft äußerst erfolgreich. Das geplante Ziel von 15 000 Baumspenden wurde nun übertroffen.
In den vergangenen Jahren hatten Schädlinge und Trockenheit dem Wald stark zugesetzt. Um eine Fläche von zwei Hektar am Waldtag-Parcours wieder aufzuforsten, hatte die Gemeinde die Bürger zu Baumspenden aufgerufen.
Die Resonanz war groß: Insgesamt 15 800 Bäume wurden gespendet. Sie sollen 2022 und 2023 gesetzt werden. Der örtliche Förster hat Wildkirsche, Tanne, Douglasie, Linde, Buche und Eiche als Sorten für die Wiederaufforstung ausgewählt.
Der Hüttenberger Wald steht derzeit aus noch einem anderen Grund im Zentrum der Aufmerksamkeit. Bereits seit 2010 untersuchen Forscher der Universität Gießen die Beziehung zwischen Wasser und Landnutzung am Schwingbach. Nun soll das Verhalten der Bäume in die Dauerbeobachtung des Ökosystems mit aufgenommen werden.
Dafür wurden an zwei Standorten jeweils acht Bäume mit Dendrometern ausgestattet. Diese Geräte zeichnen die Umfangsveränderung der Bäume auf. Sie sollen drei Jahre im Einsatz sein.
Mit den Ergebnissen können die Fachleute Rückschlüsse darauf ziehen, welche Rolle die Bäume für den Wasserkreislauf spielen und wie sich extreme klimatische Ereignisse auf das Wachstum verschiedener Baumarten und verschiedener Standorte auswirken.
Einfluss der Vögel erforschen
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt wird von den Professorinnen Petra Quillfeldt (Arbeitsgruppe Verhaltensökologie und Ökophysiologie) und Lea Schneider (Leiterin der Arbeitsgruppe »Mensch-Klima-Beziehungen) sowie Biologin Birgit Kleinschmidt vom Zentrum für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU) der Uni Gießen betreut.
Bei einem Vororttermin erläuterte Kleinschmidt Bürgermeister Christof Heller und Revierförster Lutz Herbel die Technik. Zur Installation der Messgeräte mussten ungefähr 15 Zentimeter lange Schrauben in den Baumstamm gebohrt werden. »Diese beeinflussen das Wachstum und die Gesundheit aber nicht«, versichert die Biologin, »die Technik ist so sensibel, dass sogar Tagesschwankungen im Baumumfang erfasst werden, zum Beispiel nach starken Regenfällen.«
In einem zweiten Teil des Forschungsprojekts wird der Einfluss von Vogelarten wie zum Beispiel der Blau- und der Kohlmeise auf die Baumgesundheit untersucht. Man wolle so herausfinden, ob die Vögel dem Wald beim Wachsen helfen, sagte Schneider. Dazu wird ein Gebiet mit Nistkästen für Vögel besonders attraktiv gemacht, in einem zweiten Areal wird mit Zäunen der Standort besonders unattraktiv gestaltet. Als Vergleichsfläche dient ein Areal ohne Veränderungen. Es wird untersucht, wie stark der Blattfraß durch Insekten in den drei Gebieten vorhanden ist.
Kleinschmidt sagte, dass man derzeit davon ausgeht, dass in bewirtschafteten Wäldern weniger Vögel als in naturbelassenen Wäldern leben. »Aber diese Grundannahme muss durch Messungen und Beobachtungen belegt werden.« Herbel und Heller zeigten sich von dem Projekt beeindruckt.