1350 neue Wohnungen im Landkreis
Gießen (pm). Vom Eigenheim bis zum Mehrfamilienhaus: Im Landkreis Gießen wurden im vergangenen Jahr 1350 neue Wohnungen gebaut. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) unter Berufung auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes mit. Danach flossen in den Neubau Investitionen in Höhe von rund 432 Millionen Euro. »Zusätzliche Wohnungen sind ein wichtiger Beitrag gegen steigende Mieten.
Wichtig ist dabei das bezahlbare Segment. Und es kommt vor allem darauf an, dass im sozialen Wohnungsbau noch mehr getan wird«, sagt Peter Manns.
Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Hessen-Mitte sieht insbesondere die Politik in der Pflicht. Der Wohnungsbau in der Region könne nur dann Power zeigen, wenn in Berlin und Wiesbaden die richtigen Weichen gestellt würden. »Die Bundesregierung hat 400 000 neue Wohnungen pro Jahr versprochen. Ein Viertel davon sollen Sozialwohnungen sein. Von diesem Ziel ist die Ampel-Koalition noch weit entfernt. Hier ist aber auch die Landespolitik gefordert«, so Manns.
2021sind laut Statistik bundesweit lediglich 293 400 neue Wohnungen entstanden - 4,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Zudem erschwerten Inflation, knappe Baumaterialien, steigende Energiepreise und Bauzinsen derzeit den Neubau. Hinzu kämen ein hoher Fachkräftebedarf und unzureichende staatliche Förderungen. Um vor allem »den lahmenden Bau von Sozialwohnungen voranzubringen«, schlägt die IG BAU ein »Sonderpaket sozialer Wohnungsbau« vor inklusive einer Mehrwertsteuersenkung von 19 auf sieben Prozent.
Umbau von Altbau
»Außerdem müssen Bund und Länder dringend das Baurecht vereinfachen. Es wird höchste Zeit, dass Genehmigungsverfahren schlanker und schneller werden. Zwischen Bauantrag und Baubeginn geht oft wertvolle Zeit verloren«, betont Manns.
Eine weitere »enorme Chance« sieht der IG BAU-Bezirksvorsitzende im Umbau bereits bestehender Gebäude. »Im Kreis Gießen schlummert ein großes Potential in der Umnutzung von Altbauten. So lassen sich bei vielen Wohngebäuden, Büro-, Geschäfts- und Parkhäusern Dachetagen aufstocken. Dazu kommt - durch mehr Homeoffice - der Umbau von Büros zu Wohnungen.« An die Adresse der heimischen Baubranche macht der Gewerkschafter deutlich: »Viele Firmen suchen dringend Fachkräfte, um die Aufträge bewältigen zu können. Aber qualifizierte Maurer und Zimmerleute gewinnt nur, wer anständige Löhne zahlt und gute Arbeitsbedingungen bietet.« Baubeschäftigte sollten sich laut Manns nicht unter Wert verkaufen und auf einer tariflichen Bezahlung bestehen. Genug zu tun gebe es allemal.